Ob ein Mais mehr oder weniger dürretolerant ist, hängt eng mit bestimmten »Hotspots« in seiner Erbsubstanz zusammen. Hotspots sind Bereiche auf dem Genom, in denen eine stark erhöhte Rekombination und somit genetische Variation stattfindet. Forscher der Universität Wuhan (ja, das ist der Ort, wo das Corona-Virus erstmals auftrat) haben nun herausgefunden, dass ein solcher Hotspot Dürretoleranz und Ertragsbildung von Mais gleichermaßen entscheidend beeinflusst. Und zwar über kurze, mobile DNA-Sequenzen (Transposone), die man in der Vergangenheit eher als »Müll« bezeichnet hatte. Tatsächlich aber spielen sie eine wesentliche Rolle bei der Genregulierung.
Solche Transposone sind die Ursache dafür, dass Dürretoleranz und Ertrag in einer Wechselwirkung zueinander stehen. Teosinte, die Wildform von Mais, enthält keinen solchen Hotspot. In Landrassen und erst recht modernen Züchtungen nimmt dessen Häufigkeit zu. Interessant ist die Beobachtung, dass Genotypen mit diesem Hotspot verbreitet aus Regionen kamen, in denen es zwischen 1970 und 2000 überdurchschnittlich viel geregnet hatte. Gleichzeitig bringen solche Linien über größere Körner bessere Erträge.
Aber wir wollen ja beides: hohe Erträge plus Dürretoleranz. Mobile DNA-Sequenzen sind in dieser Beziehung zwar nicht die ganze »Miete«, aber sie bieten durchaus einen züchterischen Ansatz.