Seit wenigen Wochen erlaubt die EU die Beimischung von zwei neuen Insektenpulvern in Lebensmitteln: Gefroren und getrocknet sowie teils entfettet dürfen nun auch Hausgrillen und Getreideschimmelkäfer (auch Buffalowürmer genannt) Nahrungsmitteln zugesetzt werden. Bereits seit 2021 sind Larven des Mehlwurms und der Wanderheuschrecke in der EU zugelassen. Damit kommen erneut eine Reihe von Fragen auf.
Für welche Lebensmittel kommt Insektenpulver infrage? Hausgrillenpulver darf zukünftig zum Beispiel in Keksen und Crackern, Soßen, Backmischungen, Brot sowie Fleisch- und Fleischersatzprodukten zugesetzt werden. Pulver aus den Larven des Buffalokäfers darf bei Porridge, fertigen Sandwiches, Nudeln, Brot und Brötchen, Chips sowie Fleisch- und Fleischersatzprodukten zum Einsatz kommen. Es ist jeweils eine Beimengung von bis zu 10 % erlaubt.
Was ist der Vorteil von Insekten in Nahrungsmitteln? Insekten enthalten sehr viel Protein (teilweise doppelt so viel wie Rind- oder Hühnerfleisch). Außerdem wertvolle Omega 3- und 6-Fettsäuren sowie Mineralstoffe wie Magnesium und Phosphor. Damit können sie den Speiseplan auch in Europa ergänzen. In anderen Weltregionen stehen sie schon seit jeher selbstverständlich auf der Speisekarte. Hinzu kommt, dass sie vergleichsweise ressourcenschonend in größeren Mengen erzeugt werden können.
Wie wird Insektenpulver gekennzeichnet? Das hat die EU noch nicht festgelegt. Ein »Warnhinweis« auf der Vorderseite ist nicht vorgeschrieben. Allerdings muss aus der Zutatenliste hervorgehen, wenn Insektenpulver in einem Produkt enthalten ist. Dort muss auch die Insektenart ausgewiesen sein. Außerdem muss ein Warnhinweis für Allergiker auf der Verpackung stehen, da es bei bei Allergien auf Schalen- und Krustentiere, Weichtiere oder Hausstaubmilben zu einer Kreuzallergie kommen kann.
Taucht Insektenpulver jetzt überall auf? Insektenpulver stellt aus Herstellersicht eine Aufwertung dar, die sicherlich markant beworben wird. Außerdem ist es eine sehr teure Zutat. Ein Markencheck der Verbraucherzentrale Bayern in 2020 ergab durchschnittlich 43 €/100 g. Für das reine Insektenmehl für den menschlichen Verzehr werden im Internet aktuell Preise von über 10 €/100 g aufgerufen.