Katrin Rutt

Editorial

Ist es tatsächlich ein neues, innovatives Ackerbaukonzept oder eher alter Wein in neuen Schläuchen? Die Regenerative Landwirtschaft zählt aktuell zu den »heißesten« Themen in der Branche. Auch auf den DLG-Feldtagen wurde intensiv darüber diskutiert. Im Kern geht es bei diesem Ansatz um eine ausgeglichene Balance zwischen Umweltzielen und produktiver Landwirtschaft. Eine verbindliche Definition für diese Produktionsweise gibt es nicht und kann es vielleicht auch nie geben. Im Mittelpunkt stehen vielmehr Ziele, die es zu erreichen gilt. Und diese sind ambitioniert: Es geht um nicht weniger als Klimaschutz, resiliente Anbausysteme, die Förderung der Biodiversität und geringere Umweltbelastungen. Dabei sollen Erträge und Rentabilität nicht auf der Strecke bleiben.

Der Schlüssel zu alldem ist der Boden. Er steht im Rampenlicht der Regenerativen Landwirtschaft. Die Werkzeuge zur Stärkung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit sind allerdings zum größten Teil nicht neu. Neu ist der Hype um das Thema. Und zwar nicht nur in der landwirtschaftlichen Praxis, sondern auch im vor- und nachgelagerten Bereich. Immer mehr Unternehmen aus der Agrar- und Lebensmittelindustrie sehen in der Regenerativen Landwirtschaft einen neuen »Nachhaltigkeitsstandard«. Wir müssen also nicht nur über Chancen und Grenzen des Konzeptes diskutieren, sondern auch über mögliche Konfliktpotentiale.

Regenerative Landwirtschaft

Regenerative Landwirtschaft: Nur Hype oder große Chance?

Der Begriff Regenerative Landwirtschaft bezeichnet ein nachhaltiges und schonendes Management des wichtigsten Produktionsfaktors der Landwirtschaft - nämlich des Bodens. Insbesondere das Bodenleben und die Biodiversität werden dabei in den Mittelpunkt der Bemühungen gestellt. 

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Portrait. Boden gut, alles gut

Die natürliche Ertragskraft seiner Böden zu fördern, ist Alexander Klümper eine Herzensangelegenheit. Von einem festen »Regelwerk« für die Regenerative Landwirtschaft hält der Ackerbauer aus Bias in Sachsen-Anhalt allerdings wenig. »Wichtig ist doch eigentlich nur, dass wir es morgen besser machen als gestern«, sagt er.