Ohne Insektizide?
Mit dem »Niedergang« der Insektizide drängen sich zwei Fragen in den Vordergrund: Welche Ansätze gibt es für eine natürliche Schädlingskontrolle? Und lässt sich die Widerstandsfähigkeit der Kulturpflanze weiter erhöhen?
Den ersten Punkt beleuchtet eine neue Arbeit an der Universität Würzburg am Beispiel Raps, wenngleich nicht mit ganz neuen Erkenntnissen. Sie führt den Anbau früh blühender Sorten auf, was dem Glanzkäfer-Befall im frühen Knospenstadium vorbeugt. Sie empfiehlt, über eine regionale Koordination der Fruchtfolgen den Rapsanteil in einer Region von einem Jahr zum anderen nicht zu stark sinken zu lassen, um Konzentrationseffekten mit dann großen Schäden vorzubeugen. Schließlich könnten Bodenbearbeitung und Blühstreifen die Gegenspieler fördern.
Wie sich die Pflanze selbst gegen Schaderreger schützen kann, fragt eine deutsch-britische Arbeit. Sie hat Studien ausgewertet, in denen die Interaktion saugender Insekten (Blattläuse, Blattflöhe, weiße Fliegen, Pflanzenhüpfer, Zikaden) mit der Pflanze bzw. deren Abwehrmechanismus beschrieben wurden. So können chemische Prozesse (etwa Abwehrmoleküle oder die Aminosäure-Zusammensetzung des Pflanzensaftes) die Saugdauer oder die Speichelsekretion vermindern. Oder es hemmen physikalische Barrieren wie eine hohe Dichte der Blatthaare oder eine starke Wachsschicht die Aufenthaltsdauer der Insekten auf der Pflanze. Die Züchtung arbeitet daran.