Verdrehte Tatsachen
PSM-Rückstände. Foodwatch buhlt wieder um Aufmerksamkeit, diesmal geht es um Rückstände von Pflanzenschutzmitteln (PSM) auf Getreide und in dessen Verarbeitungsprodukten in der EU. »Die schiere Zahl der verschiedenen Pestizide in den Produkten stellt ein gesundheitliches Risiko dar«, so die Organisation. Das ist ein Offenbarungseid, denn die mit »Die dunkle Seite des Getreides« betitelte Veröffentlichung hat keine Substanz.
Foodwatch argumentiert mit dem Anteil der Proben mit PSM-Rückständen (ein Drittel von 2 234) und der Zahl der gefundenen Wirkstoffe (65). Eine Einordnung dieser Werte erfolgt nicht, trotzdem leitet Foodwatch eine Gefährdung der Bevölkerung ab. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sah sich dann auch veranlasst, darauf hinzuweisen, dass mittlerweile zwar tatsächlich selbst Spuren von PSM in Lebensmitteln detektierbar sind. Allerdings liegen die gesetzlich festgelegten Rückstandshöchstgehalte (RHG) für PSM in Lebensmitteln deutlich unter den für die betreffenden Wirkstoffe gesundheitlich relevanten Referenzwerten. Die Überschreitung eines RHG ist daher nicht automatisch mit einem gesundheitlichen Risiko gleichzusetzen. Diese Zusammenhänge sind Foodwatch keine Zeile wert.
Foodwatch geht es aber auch nicht um eine objektive Einordnung, sondern darum, Stimmung gegen die konventionelle Landwirtschaft zu machen (Bioprodukte waren nicht Gegenstand des Berichts). Der Verein stellt mit seinem Bericht im Übrigen die Tatsachen auf den Kopf. Von den in der EU genommenen Proben wurde nur für 14 (0,4 %) eine Überschreitung der Rückstandshöchstgehalte festgestellt – das ist die eigentliche, positive Nachricht.