Kommentar zum Solarstrom. Überfällig
Solarstrom. Anfang Januar lobte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den 2024 erzielten Ausbaurekord bei Photovoltaik um 16 GW und sagte, diese Investitionen brächten die Energiewende voran. Was Habeck verschweigt: Der politisch forcierte rasante Ausbau führt zu Problemen. Während Habecks Ressort immer wieder betont, dass Versorgungsengpässe durch Dunkelflauten nicht passieren werden, warnen die Netzbetreiber schon lange vor dem Gegenteil, nämlich vor Einspeisespitzen bei Solaranlagen während der Mittagsstunden. Laut Bundesverband Solarwirtschaft verfügen 37 % der heute installierten 100 GW Photovoltaik nicht über eine Einspeisesteuerung. Das gefährdet die Netzstabiliät, sodass es an Tagen mit viel Sonne und geringem Strombedarf dazu kommen kann, dass im Zweifel ganze Regionen zeitweise vom Netz genommen werden müssen.
Das Problem sind dabei nur zum Teil die vielen ungeregelten Dachanlagen mit einer Leistung von weniger als 25 kWp als vielmehr die Versäumnisse der Politik. Statt einseitig Ausbauziele aufseiten der Erzeugung zu fördern, hätte selbiges auch für die Stromnetze und Speicherkapazitäten passieren müssen. Dazu kommt: Auch Kleinanlagen mit weniger als 25 kWp müssen regelbar sein, wenn daran ein »steuerbarer Verbraucher « wie eine Wärmepumpe, Ladestation oder ein Batteriespeicher mit einem intelligenten Messsystem hängt. Das scheitert bisher aber an der Verfügbarkeit der vorgeschriebenen Messtechnik.
Die von der alten Bundesregierung angestrebten Änderungen am Energiewirtschaftsrecht, wie die Absenkung der Grenzwerte für eine Steuerbarkeit auf 7 kWp, sind daher richtig, aber auch längst überfällig.