Hülsenfrüchte. Anbaurekord erwartet
Die Landwirte in der Europäischen Union werden in diesem Jahr voraussichtlich eine so große Fläche wie noch nie zuvor mit Hülsenfrüchten bestellen. Die EU-Kommission beziffert das betreffende Areal in einer ersten Schätzung auf den Rekordumfang von 2,754 Mio. Hektar; das wären 3,5% mehr als 2023. Die Voraussage der Brüsseler Beamten für die diesjährige EU-Sojafläche fällt aber weniger optimistisch aus als die des europäischen Dachverbandes der Getreidehändler.
Von der Gesamtfläche dürften 1,098 Mio. Hektar auf Sojabohnen entfallen, was im Vorjahresvergleich einem Zuwachs von 10,3% entsprechen und ein neuer Rekord bedeuten würde. Vor allem die Bauern in Frankreich und Kroatien dürften den Anbau der weltweit wichtigsten Ölfrucht ausweiten. Für Deutschland wird eine Rekordfläche von 53.000 Hektar vorausgesagt; das wären 8.000 Hektar mehr als im Vorjahr.
Damit sind die Brüsseler allerdings deutlich unter der Prognose des EU-Dachverbandes der Getreidehändler (COCERAL) geblieben, der das Sojaareal in der Gemeinschaft wenige Tage zuvor auf voraussichtlich 1,194 Mio. Hektar veranschlagte. Nach Einschätzung der EU-Kommission wird auch die Ackerbohnenfläche in der Gemeinschaft in diesem Jahr ausgeweitet, und zwar im Vergleich zu 2023 um 2,4% auf etwa 484.000 Hektar. Außerdem wird für Süßlupinen mit einem Flächenzuwachs von 5,7% auf 240.000 Hektar gerechnet. Dagegen dürfte der Anbau von Futtererbsen um 3,5% auf 931.000 Hektar eingeschränkt werden.
Sojaernte von 3,1 Millionen Tonnen vorausgesagt
Unter der Annahme durchschnittlicher Erträge taxiert die EU-Kommission die diesjährige Leguminosenernte in der Gemeinschaft auf insgesamt 7,108 Mio. Tonnen, was im Vergleich zu 2023 einem Zuwachs von 12,2% entsprechen würde. Im Einzelnen wird dabei für Sojabohnen ein Aufkommen von 3,128 Mio. Tonnen vorausgesagt; das wären 10,8% mehr als im Vorjahr. Die optimistischere COCERAL-
Prognose beläuft sich auf 3,272 Mio. Tonnen Soja. Das deutsche Sojaaufkommen sieht die EU-Kommission bei 142.000 Tonnen; das wären 20.000 Tonnen mehr als im Vorjahr.
Im Hinblick auf die EU-Produktion von Ackerbohnen und Süßlupinen rechnen die Brüsseler Beamten gegenüber 2023 mit Zuwächsen von 10,9% auf 1,338 Mio. Tonnen beziehungsweise 3,5% auf 360.000 Tonnen. Auch für Futtererbsen wird - trotz der erwarteten Flächeneinschränkung - ein Produktionszuwachs prognostiziert: Mit 16,7% auf 2,282 Mio. Tonnen soll dieser zudem besonders kräftig ausfallen.
Letztlich entscheidet der Verbraucher
Aus Sicht der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) in Berlin verdeutlichen die Prognosen der EU-Kommission zwar einen positiven Trend, aber keinen Paradigmenwechsel bei den von Landwirten favorisierten Kulturarten im Sinne einer erfolgreichen EU- oder nationalen Eiweißpflanzenstrategie. Die Ökosystemleistungen der Leguminosen mit Blick auf resiliente Fruchtfolgen sowie ihre Beiträge zum Klimaschutz als Stickstoffbinder und Blühpflanzen für die Biodiversität in Agrarlandschaften müssten entsprechend honoriert werden, mahnte die UFOP. Ob dies geschehe, entscheide aber letztendlich der Verbraucher an der Ladentheke. Deshalb sei neben einer Anschubförderung eine intensive Verbraucherkommunikation erforderlich.
Quelle: AgE