Weltmilchgipfel. So bleibt die Branche attraktiv
Wie wird sich die »Milchwelt« in den kommenden Jahren entwickeln? Wie schafft es die Branche, interessant für Arbeitskräfte zu sein? Wie entwickelt sich das globale Nachhaltigkeitsbewusstsein? Die Teilnehmer des Weltmilchgipfels haben nach Antworten auf diese Fragen gesucht. Sibylle Möcklinghoff berichtet über die Ergebnisse.
Eine steigende Weltbevölkerung und veränderte Verzehrgewohnheiten sind die Argumente, die derzeit häufig bei Diskussionen um die Milchwirtschaft weltweit zu hören sind. Das war auch beim Weltmilchgipfel so, der mit über 1 200 Branchenexperten aus 62 Ländern in Paris stattfand. Da die Weltbevölkerung weiter ansteigt – Prognosen gehen von
10 Mrd. Menschen im Jahr 2050 aus – stehen weltweit die Landwirte vor immensen Herausforderungen:
- Gewährleisten der Ernährungssicherheit für alle,
- Produzieren mit geringerem Ressourceneinsatz,
- Umgehen mit der planerischen Unsicherheit rund um die Umweltauflagen, die z. B. die EU verhängt.
In den zahlreichen Beiträgen des Weltmilchgipfels, die sich schwerpunktmäßig mit Fragen der Nachhaltigkeit, des Tierwohls und der Attraktivität der Branche für Neueinsteiger beschäftigten, zog sich wie ein roter Faden eine sehr optimistische Grundeinstellung durch. Die Zukunftsaussichten für die weltweite Milcherzeugung werden positiv eingeschätzt, weil die Nachfrage nach tierischem Protein weiter ansteigen wird. Dennoch muss die Milchbranche beweglich auf die Herausforderungen reagieren. Eine davon ist der Arbeitskräftemangel.
Differenziertes Wachstum
Bis 2029 wird ein weltweites Wachstum der Milcherzeugung um 1,6 % pro Jahr erwartet. Allein in Indien liegt die Wachstumsrate geschätzt bei 4,5 %, in Pakistan sind es 2,6 %. Betrachtet man die Entwicklung ohne diese beiden Länder, beträgt die Wachstumsrate nur 0,8 %. In den USA wird eine Rate von < 1 % erwartet, in Ozeanien keinerlei Veränderungen und in der EU liegt es an vielen Faktoren – schlechtestenfalls verliert die EU in den nächsten fünf Jahren viel Milch (> 4 %).
Für China gehen die Marktanalysten davon aus, dass sich die Wachstumsrate bis 2029 auf etwa
2 % jährlich verlangsamt.