Keine Aussicht auf Erfolg
Umweltgesetzgebung. So stark die Anliegen besorgter Bürger, von NGOs und Parteifreunden bei der Gesetzgebung berücksichtigt werden – so dünn ist oft die sachliche Grundlage. Wünsche oder grundsätzliche Vorbehalte stechen die reichlich verfügbaren Daten aus. Daher werden viele Gesetze, die die Landwirtschaft umweltfreundlicher oder klimaschonender machen sollen, ihre Ziele niemals erreichen. Es gibt viele Beispiele, willkürlich rausgegriffen zwei aktuelle:
- SUR. Um eine höhere Biodiversität zu ermöglichen, soll in bestimmten Gebieten auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel teilweise oder ganz verzichtet werden. Aber wie stark die Biodiversität von diesem Verzicht tatsächlich profitiert, ist alles andere als sicher. Fest steht allerdings, dass andere Maßnahmen deutliche, positive Effekte auf die Biodiversität haben. Es gibt doch langjährige Erfahrungen aus Agrarumweltmaßnahmen wie beispielsweise das F.R.A.N.Z.-Projekt oder das Kooperationsmodell in den Niederlanden. Die legen nahe, dass vor allem die Vernetzung von Naturschutzflächen für eine vielfältige Landschaft sorgt. Welches die effizientesten Möglichkeiten sind, den Artenschwund zu bekämpfen, sollte doch auf Basis dieser seit Langem verfügbaren Daten entschieden werden.
- Düngeverordnung. Um die Nitratauswaschung ins Grundwasser zu verringern, gibt es in der DüV unter anderem eine verordnete N-Unterdüngung um 20 % – und in Niedersachsen wurden die Roten Gebiete jetzt noch einmal deutlich ausgeweitet. Viele Fachleute sind sich allerdings einig, dass diese zentrale Maßnahme der DüV nicht pauschal zielführend ist. Ihnen gilt sie daher als nicht geeignet, um potentiell aus der Landwirtschaft stammende Nitrateinträge ins Grundwasser zu reduzieren. Unter anderem, weil die größten N-Verluste während der winterlichen Sickerwasserperiode entstehen. Entscheidend ist daher eine möglichst geringe N-Hinterlassenschaft im Herbst – und die lässt sich nicht durch die Düngung, sondern vor allem über die Fruchtfolge beeinflussen.
Die massiven Folgen für Erträge, Erlöse und Wettbewerbsfähigkeit der Landwirte von Umweltmaßnahmen nimmt man leichten Herzens in Kauf. Das könnte man vielleicht teilweise akzeptieren – wenn denn durch die verordneten Maßnahmen zumindest wichtige Umweltziele erreicht würden. Danach sieht es aber gar nicht aus. Die Probleme lassen sich ja nur lösen, wenn die Annahmen über ihre Ursache stimmen. Sie sind viel zu komplex, um sie einfach mit persönlichen Überzeugungen in den Griff zu kriegen.