Ungrasresistenz. Wie ist die Lage auf Ihren Feldern?
Die Situation bei resistenten Ungräsern spitzt sich zu. Immer mehr Flächen sind betroffen und auch immer mehr Gräserarten. Wie leistungsfähig sind die Herbizide noch? Wo lässt sich mit welchem Resistenzmanagement ihre Wirkung noch möglichst lange erhalten? Johannes Herrmann hat Antworten.
Seit 2019 führen wir, die Agris42, ein deutschlandweites Gräsermonitoring durch. Ziel ist es, den Befall und die Resistenzsituation verschiedenster Arten möglichst repräsentativ darzustellen. Dabei untersuchen wir jedes Jahr etwa 1300 Felder mit einer Gesamtfläche von etwas mehr als 12 000 ha zwischen Juni und September auf den Befall verschiedenster Arten.
Zusätzlich werden von ausgewählten Gräserarten Samenproben gesammelt, die wir anschließend mit Blick auf mögliche Resistenzen prüfen. Somit wurden seit Beginn des Monitorings etwa 5 000 Resistenztests, in erster Linie von Ackerfuchsschwanz, Weidelgräsern, Windhalm und Trespen durchgeführt (zum Thema Biotests und Beprobung siehe auch Beitrag in den DLG-Mitteilungen 6/21, Seite 78).
Befall und Resistenz sollten nicht gleichgesetzt werden
Oft ist die Schlussfolgerung, dass es sich bei einem hohen Besatz an Ungräsern vor der Ernte um Resistenzen handelt, schnell getroffen. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass es dafür auch noch weitere Ursachen wie beispielsweise Applikationsfehler gibt.
Zudem wird oft beim Auftreten erster Nester ein Auge zugedrückt. Ein paar Jahre später hat sich die Verungrasung dann komplett auf der Fläche etabliert. Gerade wenige, oft auffällige Einzelpflanzen nach einer ansonsten sehr guten Herbizidwirkung, sind aber die ersten selektierten Pflanzen.
Zusätzlich sollte auch verstärkt Aufmerksamkeit auf den Befall mit neuen Arten, die in der Vergangenheit auf einem Feld unbekannt waren, gelegt werden. Besonders auffällig waren in den vergangenen Jahren Welsches Weidelgras in Feldern über ganz Deutschland sowie Wiesentrespe und Mäuseschwanz-Federschwingel mit regionalen Schwerpunkten.