Rapsmarkt. Für Kanada bricht die Nachfrage weg
Kanadas Rapsbranche ist verzweifelt: Auf die Strafzölle der USA folgen Antidumpingzölle Chinas. Nun steht das auf dem Export basierende Geschäftsmodell auf dem Spiel. Jetzt stellt sich die Frage: Wohin mit der noch vorhandenen Ware? Das hat schwerwiegende Folgen für die Rapspreise auch in der EU.
Als hätte es sie nie gegeben: Vorbei die Zeit, als die kanadischen Rapspreise sich zügig von dem Einbruch erholten, der mit der Ankündigung der US-Strafzölle einherging, und die Notierung kurz vor einem Zwölfmonatshoch stand. Denn zwischen Mitte Februar und Mitte März verlor die alte Ernte in Kanada 18 % an Wert. Und weil der kanadische Dollar im gleichen Zeitraum kräftig abwertete, betrug das Minus in Euro berechnet sogar 22 % – was ziemlich genau einem Einbruch um 100 auf 357 €/t entsprach.
Wenn die Preise beim weltgrößten Erzeuger und Anbieter in den Keller gehen, dann zieht das auch die Notierungen in der EU als einem der größten Abnehmer für Rapserzeugnisse nach unten. Am Terminmarkt in Paris brachen die Kurse für die alte und die neue Ernte zwischenzeitlich weit unter die Marke von 500 €/t ein. Bei Redaktionsschluss hatten sie dann wieder merklich an Höhe gewonnen. Der alten Ernte fehlten zu diesem Zeitpunkt noch etwa 8 € bis zur Rückkehr an die 500 €/t, bei der Ernte 2025 klaffte aber noch immer eine Lücke von 28 €/t.
Die Ursachen des Preisbruchs
Auslöser für den verstärkten Abwärtstrend in der ersten Märzhälfte war vor allem die Ankündigung Chinas, ab 20. März Strafzölle auf ausgewählte Agrarprodukte aus Kanada zu erheben. Dabei zielt Peking auch auf Rapsöl und -schrot ab, für die seitdem ein Strafzoll von jeweils 100 % gilt. Nach den US-Strafzöllen, die vor allem die Rapsöllieferungen Kanadas treffen, sind die chinesischen Strafzölle bereits der zweite Nackenschlag in kurzer Zeit für die Rapsbranche Kanadas. China ist der größte Abnehmer von kanadischen Rapserzeugnissen. Im Kalenderjahr 2024 nahm das Reich der Mitte 5,9 Mio. t Rapssaat und 2 Mio. t Rapsschrot von dort auf. Andere Herkünfte spielen nur eine untergeordnete Rolle.
Peking reagiert mit dem Strafzoll auf die Antidumping-Zölle, die Kanada seit Oktober 2024 auf E-Autos, Stahl und Aluminium »Made in China« erhebt. Der Vorsitzende des Canola Council of Canada, Chris Davison, wird in kanadischen Medien mit den Worten zitiert, dass dieser Strafzoll prohibitiv hoch sei und die Folgen in der gesamten Branche zu spüren sein werden.