Nestbaumaterial. Stroh gegen Erdrückungsverluste
Vor der Geburt müssen Sauen Zugang zu organischem Nestbaumaterial haben. Stroh meiden dabei allerdings viele Betriebe – nicht zuletzt aus arbeitswirtschaftlichen Gründen. Aber das Stroh kann durchaus Ferkelverluste reduzieren, zeigen Johann Wahmhoff und Imke Traulsen.
Nestbau ist ein genetisch verankertes Verhalten, welches Sauen auch in einer Abferkelbucht zeigen, so sie entsprechendes Material zur Verfügung haben. Es hat eine wesentliche Bedeutung für den Geburtsverlauf. Die Nutztierhaltungsverordnung verpflichtet Sauenhalter daher, organisches Material vor der Geburt anzubieten. Möglich sind dabei neben den häufig gewählten Jutesäcken auch Stroh oder Heu. Letztere verursachen Mehrarbeit und viele Betriebsleiter sorgen sich um Probleme mit den Überresten im Güllekanal. Dabei kann Stroh auch positive Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit der Ferkelproduktion haben.
Nestbauverhalten fördert Mütterlichkeit
Die Möglichkeit, Nestbauverhalten auszuüben, fördert die Mütterlichkeit. Frühere Untersuchungen haben bereits einen Einfluss von Nestbaumaterial auf das Verhalten der Sau und ebenso auf die Ferkelverluste gezeigt. Beobachtet wurde unter anderem ein gesteigerter Oxytocingehalt im Blut, welcher zu einem stärker ausgeprägten mütterlichen Verhalten und einer besseren Versorgung der Ferkel führte. Das könnte der Grund für geringere Ferkelverluste sein. Die im Folgenden vorgestellte Studie untersucht den Einsatz von organischem Nestbaumaterial in der konventionellen Sauenhaltung. Außerdem sollten Effekte auf das Erdrückungsgeschehen geprüft werden.