EU-Agrrapolitik. Wunsch oder Wirklichkeit?
Regenerative Landwirtschaft. Jeder spricht über dieses vermeintlich umweltfreundliche und nachhaltige Ackerbaukonzept. Einige Branchenvertreter versprechen sich davon sogar einen neuen Ansatz für mehr Akzeptanz in der Gesellschaft. Dem Landwirt winke zudem mehr Flexibilität im Vergleich zum Ökolandbau. Aber worum geht es bei regenerativer Landwirtschaft eigentlich? Im Kern um den Boden – seine Nichtbearbeitung, eine vielfältige Fruchtfolge und durchgehende Bodenbedeckung. Hält man das zwei bis fünf Jahre konsequent durch, soll der Boden zu seiner vollen Funktionalität und Fruchtbarkeit zurückfinden.
Doch geht es unseren Ackerböden tatsächlich so schlecht? Die richtige Antwort darauf ist »Jein«. Nach der jüngsten Bodenzustandserhebung haben sich Humusgehalt, Schadverdichtung und Bodenerosion nicht maßgeblich verschlechtert. Und laut European Conservation Agriculture Federation (ECAF) werden bereits mehr als 40 % der hiesigen Anbaufläche konservierend bewirtschaftet. Andererseits sind laut Umweltbundesamt (UBA) bis zu 20% der Ackerböden schadverdichtet, und bei der Hälfte gilt ihre Struktur in 30 bis 60 cm Tiefe als ungünstig. Zudem verlieren wir laut Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) jährlich 1 bis 20 t Boden/ha durch Wasser- sowie bis zu 45 t/ha durch Winderosion. Dagegen stehen nur rund 1 t/ha/Jahr Bodenneubildung.
Unterm Strich muss man konstatieren: Unsere Böden haben mehr Aufmerksamkeit nötig. Aber es ist egal, ob Sie es ökologisch, konventionell oder regenerativ nennen: Die Werkzeuge für fitte Böden sind am Ende die gleichen. Sie müssen das wählen, was bei Ihnen am besten funktioniert.