Hofschlepper oder Roboter?
Futteranschieben muss sein, um die Leistung und Gesundheit der Kühe zu erhalten. Meistens wird das mal »eben schnell« mit dem Hofschlepper gemacht. Aber was, wenn Mitarbeiter oder die Zeit fehlen, um das regelmäßig zu gewährleisten? Was es kostet, den Arbeitsschritt zu automatisieren und was es dabei zu beachten gilt, zeigt Jana Harms.
Hohe Milchleistungen können nur erreicht werden, wenn die Kühe bedarfs- und leistungsgerecht gefüttert werden. Die Futteraufnahme ist dafür eine zentrale Einflussgröße. Daher sollte das Futter zu jeder Tages- und Nachtzeit für die Kühe erreichbar sein. Aus diesem Grund wird die TMR mehrmals täglich angeschoben. Konventionell geschieht dies über einen Stallschlepper mit Reifen oder Schiebeschild und ist auch relativ schnell erledigt, was Arbeitszeitstudien belegen. Aber trotzdem fehlt es manchmal einfach an der Zeit, um in regelmäßigen Abständen das Futter sechs- bis zwölfmal am Tag anzuschieben. Auch für diese Arbeit gibt es schon seit vielen Jahren automatische Helfer.
Welche Funktionsweisen haben die unterschiedlichen Systeme? Welche Fragen sollte sich ein Milcherzeuger vor der Investition in einen Futteranschieberoboter stellen? Grundlage jeder Entscheidung ist natürlich, dass der Nutzen die Kosten überwiegt.
Warum über ein automatisches Futteranschieben nachdenken?
Ethologisch betrachtet grasen Kühe immer gemeinsam und zur gleichen Zeit. Unter den Bedingungen der Stallhaltung und insbesondere, wenn feste Melkzeiten den Tagesrhythmus der Kühe bestimmen, ist die Futtervorlage das bestimmende Element hoher Futteraufnahmen. Mit dem mehrmaligen Futteranschieben werden Fresszeiten entzerrt, die Futteraufnahme regelmäßiger und in der Regel steigt diese dann auch. Das Konkurrenzverhalten innerhalb der Herde wird abgeschwächt, was insbesondere für erstlaktierende und rangniedere Kühe besonders wichtig ist. Gerade für diese Kühe wird der Stress durch das Konkurrenzverhalten minimiert, wenn sie auch außerhalb der Hauptfresszeiten Futter in gleichbleibender Qualität und mit denselben Inhaltsstoffen aufnehmen können.
Durch das Anschieben soll im günstigsten Fall eine Auflockerung und Durchmischung des Futters erfolgen, um zu jeder Zeit eine homogene Mischration zu gewährleisten und die Futterselektion zu minimieren. So können subakute Pansenazidosen und Ketosen vermieden werden, die negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit und/oder Klauengesundheit haben können und am Ende zu hohen wirtschaftlichen Verlusten führen.
Futteranschieben live
Beim »Barn Robot Event« auf der EuroTier werden vom
12. bis 15. November in Halle 13 automatische Futteranschieber im Praxiseinsatz gezeigt. Zweimal täglich werden die Vorführungen moderiert, vormittags in deutscher und nachmittags in englischer Sprache. Zu diesen Zeiten werden Vertreter der Hersteller vor Ort sein und über ihr Produkt informieren. Gezeigt werden automatsche Futteranschieber der Hersteller Lely, Sveaverken, Cooperl/CRD, Rovibec, Schauer, JOZ und Wasserbauer.
Das »Barn Robot Event« wird in Zusammenarbeit zwischen der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, der Universität Bonn und der DLG organisiert. Es findet alle zwei Jahre mit wechselnden Themenschwerpunkten auf den Düsser Milchviehtagen und der EuroTier statt.