Die Ampelkoalition will innerhalb ihrer Haushaltsplanung für 2024 unter anderem die Beihilfe für Agrardiesel streichen. Auch die CO2-Steuer für Diesel soll steigen. Eine weitere unerfreuliche Nachricht für die landwirtschaftlichen Unternehmen.
Damit würden die Kosten erheblich steigen. Der ohnehin große Unmut nimmt somit weiter zu. Das ist keine gute Botschaft so kurz vor Weihnachten.
Agrardieselrückvergütung - ein Vergleich
Aktuell können Land- und Forstbetriebe 0,2148 Euro pro Liter verbrauchtem Agrardiesel erhalten (Differenz Steuersatz Agrardiesel (0,2556 Euro/Liter) zum vollen Steuersatz (0,4704 Euro/Liter).
Bei einem Literpreis von 1,70 Euro zahlt ein Landwirt nach Abzug der Beihilfe noch 1,485 Euro. Wird dabei ein Dieselverbrauch von 80 Litern pro Hektar angenommen, dann lägen die Dieselkosten bei:
- Ohne Rückvergütung: 136 Euro pro Hektar
- Mit Rückvergütung: 118,80 Euro pro Hektar.
Der Landwirt spart somit 17,2 Euro pro Hektar. Rechnet man dies auf 500 Hektar hoch, dann sind dies im Jahr schon 8.600 Euro, die er mehr einspart mit Beihilfe, bzw. die mehr zu entrichten sind, falls die Beihilfe wegfällt.
Darüber hinaus ist mit einer weiteren Kostensteigerung durch die CO2-Bepreisung zu kalkulieren. Die aktuelle CO2-Steuer beträgt 30 Euro pro Tonne CO2 und wird nach den Entwürfen der Regierung auf 45 Euro pro Tonne ausgestoßenem Kohlendioxid steigen.
Sollte es tatsächlich zu solch einem Beschluss kommen, verteuert sich der Kraftstoff zum Jahreswechsel 2023/2024 voraussichtlich um vier bis fünf Cent pro Liter (laut ADAC). Geht man dabei von fünf Cent aus, dann müsste der Landwirt (wir bleiben bei den oben genannten Werten) nicht mehr 1,48 Euro (nach Beihilfe) zahlen, sondern zirka 1,75 Euro (nach Erhöhung der CO2-Steuer).
Letzteres scheint beschlossene Sache und unumgänglich zu sein. Jedoch wehren sich die Landwirte und stellvertretend für die ganze Berufsgruppe der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, Günther Felßner, der die Pläne scharf kritisiert und erbitterten Widerstand ankündigt. Mit dem angekündigten Aus für den Agrardiesel liefere die Ampelkoalition die Landwirtschaft in Deutschland ans Messer. Der drohende Wegfall der steuerlichen Vergünstigung beim Kraftstoff für die Landwirtschaft bedrohe die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion hierzulande. Massive Kostensteigerungen für Landwirte sowie höhere Preise für Verbraucher wären die Folge. Klima- und umweltschädliche Importe aus anderen Teilen der Welt drohen die regionale Ware zu verdrängen. Dazu könne und dürfe es nicht kommen!“
Bauernopfer - eine neue Definition
Meinung. Einen weiteren Bärendienst erweist die Ampel den hiesigen Landwirten. Man wundert sich um das Höfesterben, den Unmut, den Frust der deutschen Landwirte. Höhere Kosten hier, wegfallende Subventionen dort, Absprechen der unternehmerischen Denkfähigkeit und vormundähnliche Vorschriften - die Landwirtschaft ist das Opfer von Politik und Gesellschaft geworden. Den Agrarstandort Deutschland vernichten, auf Import setzen und die Landschaft versteppen lassen - wenn das das Ziel ist, Prost Mahlzeit.
Vielleich helfen die bevorstehenden stillen und geruhsamen Tage den Entscheidern aus der Politik darüber nachzudenken, wie man es anders machen könnte, wie man Perspektiven aufzeigen könnte für die vielen Betriebe zwischen Aachen und Cottbus, zwischen Flensburg und Garmisch. Ansonsten heißt es bald "Quo vadis deutsche Landwirtschaft". Dann bekommt das Wort "Bauernopfer" plötzlich eine ganz neue Bedeutung.
Lukas Arnold