Sommerungen. Zwischenfruchtmanagement und Bodenbearbeitung
Zur Aussaat der Sommerungen stellen sich viele Betriebsleiter die Frage, wie sie mit den Zwischenfrüchten, die über den Winter auf den Feldern verweilten, ackerbaulich umgehen. Welche Bodenbearbeitung ist sinnvoll, um ein geeignetes Saatbett herzustellen? Lesen Sie mehr dazu im folgenden Beitrag der Hanse-Agro.
Zur aktuellen Situation
In Abhängigkeit der Etablierung von Zwischenfrüchten im letzten Sommer/Herbst zeigen sich die Flächen jetzt mit einem unterschiedlichen Besatz an Ausfallgetreide. Auf Standorten mit intensiven Frostphasen im Januar (Süddeutschland) sind die Zwischenfruchtkomponenten meist abgefroren. Wurden die Bestände hier noch gewalzt, sind die Wirkungsgrade durch den Frost noch deutlicher zu beobachten, unter anderem auch gegenüber Ausfallgetreide.
Waren diese Frostphasen nicht so intensiv oder die Flächen durch Schneedecken geschützt (Norddeutschland), stehen neben Ausfallgetreide auch noch nicht abgefrorene Zwischenfruchtkomponenten in der Fläche, wie z.B. Ölrettich und Kleearten. Sehr deutlich zeigt sich in diesem Jahr, dass Zwischenfruchtflächen in Direktsaat mit sehr geringer Bodenbewegung (Scheibensaat) trotz geringem Bedeckungsgrad durch die Zwischenfrüchte deutlich geringere Besatzdichten an Ausfallgetreide zeigen.
Welche Möglichkeiten bieten sich?
Nach den Niederschlägen der letzten Tage und Wochen sind die Böden weitestgehend wassergesättigt. Nur wenige Standorte, darunter einige im Süden, lassen eine Bodenbearbeitung zu, um die vitalen Pflanzen zu beseitigen. Eine Möglichkeit bietet die chemische Behandlung mit Glyphosat, sobald es die Befahrbarkeit zulässt. Auf Flächen, auf denen noch ein Glyphosateinsatz erlaubt ist, kann man sich daher bei entsprechend verfügbarer Technik und warmen Standorten Gedanken über eine Direktsaat oder zumindest deutlich reduzierte flache Saatbettbereitung machen. Möglich wäre hier ein flacher Bearbeitungsgang mit einer Kurzscheibenegge oder einem Federzinkengrubber mit schmalen Scharen, um die Oberfläche leicht aufzulockern und Luft sowie Wärme in den Boden zu bringen. Gleichzeitig kann bei diesem Arbeitsgang organischer Dünger oder auch mineralischer Dünger, beispielsweise vor einer Sommergerste, eingebracht werden.
Beim Einsatz von Glyphosat gegen Ausfallgetreide sollten 800 g Wirkstoff/ha nicht unterschritten werden. Müssen zusätzlich noch Kleearten aus Zwischenfrüchten, perennierende Unkräuter oder bestockte Ackerfuchsschwanzpflanzen bekämpft werden, sollte eine Aufwandmenge von 1500 g Wirkstoff/ha gewählt werden. In jedem Fall sollten 5 kg/ha SSA zugemischt werden.
Wird vor der Glyphosatbehandlung ein mechanischer Arbeitsgang durchgeführt, sollte ausreichend Zeit zwischen Mechanik und Glyphosat eingeplant werden, damit die Pflanzen wieder an die Oberfläche stoßen und ausreichend Wirkstoff aufnehmen können. Auch bei einer Bodenbearbeitung nach der Glyphosatanwendung sollte insbesondere bei kühlen Temperaturen 5 bis 10 Tage, in Abhängigkeit der Unkrautgröße, mit einer Bearbeitung abgewartet werden.
Was macht man auf den Flächen, auf denen kein Glyphosat eingesetzt werden kann? Einige Flächen wurden bereits während der Frostphasen flach mit Walzen, Kurzscheibeneggen oder Flachgrubbern bearbeitet. Hier wurden in Bezug auf die Ausfallgetreide- und Unkrautbekämpfung meist gute Wirkungsgrade erzielt. Auch ist die organische Substanz ist so weit umgesetzt, dass sie bei weiterer Bearbeitung keine Probleme verursacht. Diese Flächen können bereits mit einer flachen Saatbettbereitung saatfertig gemacht werden.
Liegen die Flächen noch unberührt, gilt es zunächst, mit einem flachen Arbeitsgang Feinerde zu produzieren und die organische Masse in die Rotte zu bringen. Mit einer Kurzscheibenegge wird auf 3 cm Tiefe Feinerde produziert oder direkt mit einem Federzinkengrubber die ersten Unkräuter bekämpft. Im zweiten Schritt wird mit einem Gänsefußschar der Bearbeitungshorizont um 2 bis 3 cm leicht unterfahren, um das restliche Ausfallgetreide herauszuarbeiten. Im Zweifel muss dieser Arbeitsgang mit einer weiteren, um 2 bis 3 cm tieferen Arbeitseinstellung wiederholt werden. Planen Sie genug Zeit zwischen den Bearbeitungsgängen ein, wodurch der Pflanzenbewuchs an der Oberfläche absterben kann. Je ebener ein Acker, desto größer ist dabei der Erfolg der mechanischen Unkrautbekämpfung.
Je öfter und tiefer die Fläche bearbeitet wird, desto mehr Wasser wird dabei allerdings auch verbraucht. Auf der anderen Seite darf der erste Arbeitsgang nicht zu tief angesetzt werden, ansonsten besteht die Gefahr, dass zu große Kluten und Wurzelballen entstehen. Diese sind später nur schwer zu enterden und können wieder anwachsen. Die Devise sollte sein, dass nach jedem Arbeitsgang, in Bezug auf die Oberflächenstruktur, ein saatfertiger Acker hergestellt wird. In Bezug auf den Bodenwasserhaushalt und den Erhalt des Verdunstungs- und Erosionsschutzes der organischen Reste sollte die Saatbettbereitung mit möglichst wenigen Arbeitsgängen abgeschlossen werden.
Wie sieht es im Unterboden aus?
In Abhängigkeit der Erntesituation der Vorkultur zeigen sich unterschiedliche Bilder bei der Bodenstruktur in der Krume. Ein Blick in den Boden mit Hilfe des Spatens ist hier unumgänglich! Sofern eine gute Bodenstruktur unter den Zwischenfrüchten vorzufinden ist, dürfen die Flächen jetzt in Abhängigkeit der Bodenfeuchte nicht zu früh befahren werden. Außerdem ist es wichtig, die erste Bearbeitung nicht zu tief anzusetzen, damit man sich schichtweise vorarbeiten kann. Insgesamt bietet sich eine tieferreichende Bodenbearbeitung zur Lockerung von Verdichtungen vor späten Sommerungen wie Mais besser an. Müssen Verdichtungen vor frühen Sommerungen gelockert werden, dürfen keine Kluten durch ein zu frühes Befahren der Fläche produziert werden. Der Saattermin verschiebt sich somit zwangsweise nach hinten.
Dieser Artikel wurde veröffentlicht von Hanse-Agro.