Überfälliger Abbau
Schlachtbranche. Ist das der Abschied von Vion aus Deutschland? Vermutlich war das nicht nur mein erster Gedanke, als die Nachricht des niederländischen Schlachtunternehmens zur »Überprüfung« der verbleibenden hiesigen Standorte durch die digitalen Nachrichtenkanäle rauschte. Bereits im Januar hatte das Unternehmen seine norddeutschen Standorte aufgegeben.
Ein wie auch immer gearteter Abbau von Schlachtkapazitäten kann niemanden überraschen. Bei einem Rückgang der Schlachtzahlen für Schweine um 18 % seit 2019 musste es irgendwann zu Standortschließungen kommen. Quasi alle Schlachtunternehmen hatten die Auslastung ihrer Kapazitäten heruntergefahren. Das ist auf Dauer einfach nur teuer. Ein Rückzug der Vion nun auch aus Süddeutschland heißt wohl nicht, dass diese Schlachthaken komplett wegfallen – ihr vollständiger Erhalt scheint jedoch ebenso unwahrscheinlich. Denn der Absatz von Schweinefleisch geht weiter zurück. Marktexperten erwarten, dass der Konsolidierungsprozess gerade erst beginnt.
Den verbleibenden Schlachtunternehmen winkt eine bessere Auslastung – und damit Kosteneinsparungen. Damit einher geht aber auch eine (noch) stärkere Konzentration in der Branche. Das wird am Ende nicht ohne Folgen für die Schweineproduktion und die Preisfindung bleiben: Bereits heute registrieren wir den Ausbau vertraglicher Bindungen, denn Planbarkeit und Rohstoffsicherung sind die Schlüsselworte. Darin liegen für Schweinehalter auch Chancen auf sichere Unternehmensgewinne jenseits von Tagespreisen – die Geflügelfleischproduktion lässt grüßen.