Rindermast: Uckermärker fürs Steakhouse
Das Unternehmen Block House ist bekannt für ihr internationales Fleischangebot, hat aber auch ein Qualitätsprogramm für deutsches Rindfleisch. Thomas Engfer ist einer von mehr als 30 Lieferanten. Er vermarktet jährlich 40 bis 50 Fleischrinderfärsen an Block House.
Auf dem Betrieb von Thomas und Silke Engfer werden schon seit den 70er Jahren Rinder gezüchtet und gemästet. Als die Familie den Betrieb 1994 übernahm, stand für Thomas Engfer außer Frage, die Mutterkuhherde zu behalten. Heute laufen auf dem Betrieb rund 180 Mutterkühe plus Nachzucht. Um die Schlachttiere besser vermarkten zu können, unterzog sich der Betrieb vor einigen Jahren der QS-Zertifizierung. Als dann die RinderAllianz anfragte, ob er interessiert sei, für die Restaurantkette Block House zu mästen, erfüllte er durch die vorherige Zertifizierung bereits die Grundvoraussetzungen für die Vertragsaufzucht.
Seit einigen Jahren hat das Unternehmen Block House aus Hamburg ein regionales Rinderaufzuchtprogramm in Mecklenburg-
Vorpommern und Nordbrandenburg. Über 30 Landwirte stehen mittlerweile unter Vertrag und mästen Tiere. Ein Großteil des Färsenfleisches geht zu den Handelspartnern famila und tegut. Neben der Vermarktung in den den Restaurants, wird es auch in dem Block House eigenen Onlineshop verkauft. Thomas Engfer liefert 40 bis 50 Färsen pro Jahr an seinen Vertragspartner. Die Abholung und die Schlachtung unterliegen dabei der Organisation von Block House. Die regionale Schlachtung ist vertraglich festgelegt, und die Tiere dürfen nicht länger als drei Stunden transportiert werden. Von Engfers in Groß-Helle geht es für die Färsen ins 30 km entfernte Teterow. Von dort werden die Schlachthälften nach Hamburg zur Weiterverarbeitung gebracht.
Bei Engfers steht neben den von Block House bevorzugten Uckermärkern auch die Rasse Fleckvieh auf der Weide. Der Landwirt züchtet und legt einen seiner Schwerpunkte auf die Vermarktung von Zuchtbullen aus beiden Rassen. Die Tiere laufen mehrheitlich draußen und werden so wenig wie möglich im Stall gehalten. Ist dies aufgrund der Witterung notwendig, schreibt Block House vor, dass die Rinder einen Auslauf haben oder in einem Offenstall gehalten werden, sodass sie die Möglichkeit haben, an der frischen Luft zu sein. 80 % des Futters baut Engfer selbst an und kann so sein Grünland optimal verwerten. Zufütterung von Kraftfutter ist lediglich notwendig, wenn die Tiere wenige Wochen im Jahr im Stall gehalten werden. Laut Vertrag darf er dafür nur gentechnikfreies Futter verwenden. Es werden regelmäßig Futtermittelanalysen durchgeführt. Die Mastdauer der Färsen ist auf 18 bis 27 Monate festgelegt, das Schlachtgewicht soll zwischen 280 und 370 kg liegen. Dies lässt sich durch die Fütterung von Grassilage und nur wenig Schrot gut erreichen, sagt Thomas Engfer. Im Winter meldet er die Zahl der Tiere, die für die Schlachtung infrage kommen, an den Vertragspartner. Es gibt dann sechs bis sieben Abholtermine für seine Schlachtrinder, die vorher mitgeteilt werden. Die Preise orientieren sich an den Meldungen des Agrarmarkt-Informationsdienstes und werden wöchentlich festgelegt. Dazu bekommen die Block House-Vertragslandwirte einen Aufschlag, so dass der Preis deutlich über dem Marktniveau liegt.
Audit. Einmal jährlich führt Block House gemeinsam mit der RinderAllianz ein Audit auf allen Vertragsbetrieben durch. Dann werden z. B. die Stallungen angesehen und der Platz pro Tier überprüft. Thomas Engfer steht diesen Treffen sehr positiv gegenüber: »Das führt auf jeden Fall dazu, dass die Selbstkontrolle gut funktioniert und man als Landwirt die wesentlichen Punkte aufmerksam im Blick behält.«
Regionales Färsenfleisch
Block House. Das Fleisch von deutschen Färsen ist seit über 25 Jahren fester Bestandteil des Sortiments der Steakhauskette Block House. Seit 2014 gibt es ein eigenes regionales Rinderaufzuchtprogramm. Die Partnerbetriebe dafür liegen in Mecklenburg-Vorpommern und Nordbrandenburg. Hier wachsen die Kälber etwa sechs Monate gemeinsam mit ihren Müttern in Weidehaltung auf. Schon zu Beginn der Aufstallung, etwa 12 Monate vor der Schlachtung, müssen die Partnerbetriebe Block House die Anzahl der zu liefernden Tiere nennen. Die Mastrinder müssen mindestens doppelt so viel Platz zur Verfügung haben, wie gesetzlich vorgeschrieben. »Unsere Haltungsvorgaben gehen über die Haltungsstufe 3 hinaus«, sagt Qualitätsmanagerin Anja Mußmann, »sie werden u. a. zusätzlich auf Stroh gehalten, haben mehr Platz, kurze Transportwege und wir geben ein Tier-Fressplatzverhältnis vor«. Alle Betriebe füttern gentechnikfrei und sind VLOG-zertifiziert. Antibiotika dürfen nur in Notfällen verabreicht werden und das Enthornen ist nicht erlaubt. Und auch zu Mastdauer und -gewicht gibt es Vorgaben. Derzeit ist Block House noch auf der Suche nach Partnerbetrieben. »Neben der QS-Zertifizierung als Basis müssen dafür die Vorgaben des Block House-eigenen Audits erfüllt werden.
RinderAllianz. Auf der Suche nach Vertragslandwirten sprach Block House 2014 die RinderAllianz an und bat um die Vermittlung von passenden Betrieben. »Wir kennen unsere Landwirte gut und können schnell einschätzen, wer in ein solches Programm passt«, berichtet Martina Genkel-Jenning, die Ansprechpartnerin sowohl für die Mäster als auch für die Firmen ist. Im Namen der RinderAllianz steckte sie mit Block House die Rahmenbedingungen ab und man einigte sich auf die in Norddeutschland ansässige Rasse Uckermärker, die eine hervorragende Fleischqualität aufweist. Mittlerweile werden aber auch Angusfärsen gemästet. Die Vertragsmästung bedeute für die Landwirte einen Einschnitt in ihre Flexibilität, berichtet Genkel-Jenning. Aber diese lohne sich für die Abnahmesicherheit und auch die Vergütung der extra erbrachten Leistungen. Das Programm von Block House habe vielen Betrieben die Weiterführung der Mutterkuhhaltung erlaubt. Die RinderAllianz unterstützt deshalb auch weitere regionale Mastprogramme mit Handelspartnern.