
Ramularia. Ziehen Sie alle Register
Gegen Ramularia ist es mit einem Fungizideinsatz allein nicht getan. Klimawandel, zunehmende Resistenz und der viel beklagte Wirkstoffwegfall führen dazu, dass sich der Erreger immer weiter ausbreitet. Dominik Neumeier zeigt Bekämpfungsstrategien.
Vor über 25 Jahren trat Ramularia collo-cygni – auch als Sprenkelkrankheit bekannt – erstmals verstärkt in Süddeutschland auf. Innerhalb kurzer Zeit breitete sich der Erreger auf ganz Deutschland aus und verursacht mittlerweile in allen Gerstenanbauregionen erhebliche Ertragsausfälle. Immer noch wird Ramularia oft mit physiologisch bedingten Blattflecken, Netzflecken oder Abwehrnekrosen verwechselt. Doch der Erreger sollte nicht unterschätzt werden: In Extremfällen kann er Ertragsverluste von bis zu 50 % sowie signifikante Qualitätseinbußen verursachen.
Welche Symptome treten auf?
In Deutschland kommt Ramularia sowohl in Sommer- als auch in Wintergerste vor. Auch andere Getreidearten, Mais sowie Ungräser wie Flughafer, Hühnerhirse, Trespe, Windhalm und Quecke kommen als potentielle Wirte infrage, wobei dies bislang in Deutschland nicht nachgewiesen wurde. Dennoch zeigt sich ein vermehrtes Auftreten von Ramularia in Getreidebeständen neben Maisfeldern. Früher galt Hafer als nicht betroffen, doch aktuelle Entwicklungen aus Österreich belegen, dass auch Hafer durch Ramularia relevante Schäden erleiden kann.
Ramularia ist an schwarzbraunen, 1 bis 3 mm großen Flecken auf der Blattspreite und der Blattscheide zu erkennen, deren Mitte oft etwas dunkler ist. Ein entscheidendes Erkennungsmerkmal ist die Begrenzung der Flecken durch die Blattadern sowie ein gelber Hof, der sie umgibt. Wegen der stärkeren Belichtung erscheinen die Flecken auf der Blattoberseite dunkler als auf der Blattunterseite. Bei genauer Betrachtung lassen sich auf der Unterseite entlang der Leitbahnen längs angeordnete Konidienträger als weiße Büschel erkennen.