Erdmandelgras. Bloß nicht verschleppen!
Das Erdmandelgras breitet sich auch bei uns immer weiter aus. Ist es erstmal da, lässt es sich kaum noch bekämpfen. Vor allem das Verbreiten von Feld zu Feld müssen Sie deshalb verhindern, warnt Dirk Wolber.
Ein Sauergras, ursprünglich aus Ostafrika, ist dabei, sich als Neophyt auf allen Kontinenten zu verbreiten: das Erdmandelgras. Auch bei uns ist diese mehrjährige Pflanze längst angekommen –
beispielsweise in Niedersachsen sind mittlerweile etwa 200 000 ha befallen.
Das Erdmandelgras kann eine Wuchshöhe von etwa 1 m erreichen. Seine Blätter sind v-förmig und hellgrün bis grün. Der Stängel ist dreikantig, markhaltig und ohne Knoten.
Besonders unter dem nassfeuchten Jahreswechsel 2023/2024 konnte sich das Erdmandelgras rasch vermehren. Es ist dabei besonders effektiv: Einerseits werden Mandeln als Überdauerungsorgane gebildet, hiervon ausgehend werden vegetative Nebentriebe entwickelt. Andererseits gibt es eine generative Vermehrung über die Samenbildung, auch wenn sie im Vergleich zur vegetativen Vermehrung über Mandeln und Rhizome den deutlich geringeren Teil ausmacht.
Die Entwicklung des Erdmandelgrases
Die Mandeln befinden sich im Bodenhorizont bei etwa 10 bis 15 cm, sie sind 3 bis 5 mm groß und braun gefärbt. Diese Mandeln oder adulten Knollen keimen ab einer Bodentemperatur von 8 bis 10 °C im Frühjahr – vornehmlich aus den oberen 15 Bodenzentimetern, vereinzelt aber auch bis zu 100 cm. Die Keimfähigkeit der Mandeln ist mehrere Jahrzehnte gegeben.
Aus den primären Knospen der Knollen entstehen Mutterpflanzen. Nach wenigen Wochen wachsen aus den Mutterpflanzen unterirdische 6 bis 60 cm lange Rhizome, die bis zu 33 Internodien haben können. Am Ende dieser Rhizome bilden sich Tochterpflanzen.
Mit zunehmender Tageslänge und Wärme werden zunächst viele Tochterpflanzen gebildet. Zum Ende der Vegetationszeit bei Tageslängen unter 12 Stunden entstehen an abwärtsgerichteten Rhizomen die Knöllchen. Diese stellen die Überdauerungsorgane dar und können Temperaturen bis zu – 15 °C überstehen.
Die oberirdischen Pflanzenteile und die Rhizome sterben bei 0 °C im Herbst und Winter ab. Über die Anzahl der pro Pflanze gebildeten Knöllchen gibt es unterschiedliche Angaben in der Literatur. Eigene Erhebungen zeigen, dass sich aus einer Mandel in nur acht Wochen sieben Tochterpflanzen bilden konnten.
Das Erdmandelgras blüht von August bis September, bei günstigen Bedingungen auch schon ab Juli. Die Blüten des Erdmandelgrases sind gelb bis bräunlich und bilden Ährchen. Nach der Blüte werden die 1 bis 1,5 mm großen Samen gebildet. Verglichen mit den Mandeln sind sie recht klein und oft mit bloßem Auge gar nicht zu erkennen.
Ganz so leicht ist das Erdmandelgras im Acker nicht zu identifizieren. Verwechslungsmöglichkeiten gibt es durchaus, z. B. mit dem Knolligen Zyperngras (Caperus rotundus). Dessen Knöllchen sind aber bitter und werden in der Mitte der Rhizome gebildet und nicht endständig. Zwei weitere Pflanzen, mit denen das Erdmandelgras verwechselt werden kann, sind das Hohe Zyperngras (Cyperus longus) und die behaarte Segge (Carex hirata). Das hohe Zyperngras hat aber dickere Rhizome ohne Knöllchen und die behaarte Segge weist eine leichte Behaarung
auf den Blättern auf und bildet keine Knöllchen.