Jungsauenfruchtbarkeit. Die Grundlagen nicht vergessen!
Bei der Fruchtbarkeit von Jungsauen gibt es große betriebliche Unterschiede. Eine Analyse in 82 Betrieben deckt Optimierungspotentiale bei Haltung, Gesundheit und Besamung auf. Steffen Hoy und Birgitt Hameister zeigen, wie sich die Stabilität und Produktivität Ihrer Sauenherde verbessern lassen.
Jungsauen sind die Zukunft der Herde und sie machen 20 bis 40 % des Bestandes aus. Ihre Leistungsfähigkeit ist die Grundlage für die künftige Produktivität und Stabilität der Herde. Doch wie ist es in der Praxis um Umrauscher- und Abferkelrate sowie die Wurfgröße bei Jungsauen bestellt?
Daten aus der Praxis
Zur Analyse standen die Daten von 82 von der VzF Uelzen betreuten Betrieben mit unterschiedlicher Sauengenetik zur Verfügung. Die Umrauscherrate im Wirtschaftsjahr 2023/24 betrug durchschnittlich 12,9 % mit einem Maximum von 38,2 % und einem Minimum von 0,6 % (Grafik 1). Bei den besten 25 % der Betriebe lag die Quote zwischen 0,6 und 5,6 %. Ziel sollten also maximal 5 % umrauschende Remonten sein. Deutlich wurde in dieser Praxisstudie, dass ein zu hoher Anteil der Betriebe Probleme mit zu vielen umrauschenden Jungsauen hat.
Insgesamt 5,4 % der besamten Jungsauen gingen nach der Belegung ab – als wiederholte Umrauscher, Spätumrauscher, Sauen, die wegen Aborten oder Verletzungen aussortiert wurden oder verendeten. Im Mittel erbrachten 81,7 % der besamten Sauen letztlich einen Wurf (Grafik 1) – mit einer extrem großen Spanne zwischen den Betrieben (eine Abferkelrate von über 98 % erscheint allerdings kaum plausibel). Das leistungsstärkste obere Viertel erreichte eine Abferkelquote von mehr als 89 %. Demzufolge ist es ein realistisches Ziel, eine Abferkelquote von 90 % bei Jungsauen anzustreben.
Auch die Wurfgröße schwankte sehr stark zwischen den Betrieben – von 11,0 bis 16,7 lebend geborenen Ferkeln/Wurf bei einem Durchschnitt von 14,4 (Übersicht 1). Hier könnten die verschiedenen Sauengenetiken eine Rolle spielen, allerdings haben sich die Unterschiede zwischen den einzelnen Herkünften in den letzten Jahren verringert.
Als wichtigste Fruchtbarkeitskenngröße betrug der Ferkelindex im Mittel der 82 Betriebe 1 181 lebend geborene Ferkel je 100 besamten Jungsauen. Der leistungsstärkste Betrieb produzierte bei gleichem Aufwand mit 1 570 Ferkeln mehr als doppelt so viele verkaufsfähige Tiere wie der schwächste (679 Ferkel).