Getreide: Inlandsverbrauch legt spürbar zu
Wie aus vorläufigen Daten des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) in Bonn hervorgeht, vergrößerte sich der Inlandsverbrauch an Getreide im vergangenen Wirtschaftsjahr im Vergleich zu 2021/22 um 1,2 Mio. Tonnen oder 3,1% auf insgesamt 40,5 Mio. Tonnen. Davon entfielen 22,8 Mio. Tonnen Getreide auf Futterzwecke, was einem Plus von 1,6 Mio. Tonnen oder 7,6% entsprach.
Vom Gesamtzuwachs beim Futtergetreide werden laut BZL rund 800.000 Tonnen der Gerste zugerechnet, 380.000 Tonnen dem Weizen und 310.000 Tonnen dem Körnermais. In den Futtertrog flossen damit unter dem Strich 7,1 Mio. Tonnen Weizen sowie 5,9 Mio. Tonnen Gerste und 5,4 Mio. Tonnen Körnermais. Außerdem wurden 2,3 Mio. Tonnen Roggen, 1,6 Mio. Tonnen Triticale, 480.000 Tonnen Hafer und 43.000 Tonnen Hartweizen verfüttert. Als möglichen Auslöser für den Anstieg der Getreideverwendung als Futter nennt das BZL die witterungsbedingt niedrigere Getreidequalität.
Weniger Weichweizen und Hafer für Nahrungszwecke
Damit im Einklang verringerte sich der Nahrungsverbrauch 2022/23 gegenüber dem Vorjahr um 312.000 Tonnen oder 3,5% auf 8,6 Mio. Tonnen. Eingeschränkt wurde hier vor allem die Verwendung von Weichweizen und Hafer, und zwar um jeweils 149.000 Tonnen auf 6,1 Mio. Tonnen Getreidewert beziehungsweise 356.000 Tonnen. Für Roggen wurde ein Minus von 60.000 Tonnen auf 513.000 Tonnen Getreidewert verzeichnet.
Außerdem wurden nach den vorläufigen BZL-Zahlen in der vergangenen Vermarktungssaison rund 3,7 Mio. Tonnen Getreide energetisch genutzt, was im Vergleich zu 2021/22 einem leichten Zuwachs von 0,6% entspricht. Indes wurde die industrielle Verwertung um 1,6% auf 3,2 Mio. Tonnen eingeschränkt. Auch der Einsatz von Getreide als Saatgut ging zurück, und zwar um 3,5% auf 914.000 Tonnen. Die Verluste im Berichtsjahr beziffert die BLE auf 1,4 Mio. Tonnen, was mit einem Plus von 0,2% entspricht.
Selbstversorgungsgrad für Hafer steigt kräftig
Die BZL-Getreidebilanz weist für 2022/23 einen Selbstversorgungsgrad von 107% aus, nach 108% im Vorjahr. Im Einzelnen erhöhte sich der Selbstversorgungsgrad für Weichweizen um drei Prozentpunkte auf 128%. Zudem wurde für Hafer ein Plus von 9 Prozentpunkten auf 85% verzeichnet und für Roggen ein Zuwachs von 1 Prozentpunkt auf 99%. Für Gerste und Körnermais ergaben sich dagegen Abschläge von drei Prozentpunkten auf 129% beziehungsweise von 11 Prozentpunkten auf 57%.