Getreide. Februar abwarten, dann verkaufen
Es sieht düster aus auf dem Getreidemarkt. So knapp die Versorgungsbilanzen auch erscheinen mögen, die Nachfrage kommt nicht in Gang. Die Hoffnungen liegen auf dem Frühjahr – und langfristig auf dem Treibstoffmarkt.
Wohin mit dem Roggen? Diese Frage treibt Handel und auch Landwirte schon seit einiger Zeit um – und es ist nur eine Lösung in Sicht: ab in den Futtertrog. Nicht ganz 900 000 t Roggen verbrauchen die Bäcker jährlich, den Rest der insgesamt über 3 Mio. t umfassenden
Roggenernte können nur Mischfutterwerke aufnehmen. Hinzu kommen derzeit noch umfangreiche Importe aus Polen.
Steigende Logistikkosten
30 €/t Preisdifferenz zu Brotweizen und steigende Logistikkosten. Bei einer nachlassenden Futternachfrage und einem durchaus reichlichen Angebot an Futterweizen stellt sich Roggen da in den Rationen ganz hinten an. Zudem ist auch die Maisernte in Norddeutschland ungewöhnlich ertragreich und sucht ebenfalls ihren Weg in die Tröge. Um da nicht ganz hintenanzustehen muss Roggen sich »einpreisen« – und das bedeutet, dass Roggen mit 30 €/t Preisabstand zum einfachen Mahlweizen bzw. 20 €/t zum Futterweizen gehandelt wird.
Verschärft wird die Lage noch durch stetig steigende Logistikkosten. Denn dort, wo der Roggen vor allem wächst, stehen wenig Tiere. Und zwischen den Roggenfeldern und den Südoldenburger Mischfutterwerken liegen in der Regel 30 €/t Fracht. Am Ende ist es eine ganz einfache Rechnung: Solange andere Futtergetreide nicht knapp und teuer werden, können die Preise für Roggen nicht steigen. Da
sich Futterweizen derzeit in den Rationen gut rechnet, hat Roggen das Nachsehen.