Agrarbarometer. Trotz verbesserter Stimmung sinkende Kaufbereitschaft
Trotz der etwas positiveren Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage der befragten landwirtschaftlichen Betriebe bleibt der Blick in die Zukunft unverändert pessimistisch. Die Ergebnisse des Agrarbarometers der Rentenbank gibt weitere Aufschlüsse.
Das Agrar-Geschäftsklima verbessert sich laut Umfragen des Agrarbarometers der Landwirtschaftlichen Rentenbank von -2,1 Punkten im Frühjahr auf jetzt -1,6 Punkte. Grund hierfür ist die positivere Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage durch die befragten Landwirtinnen und Landwirte. Gleichzeitig bleibt ihre Einschätzung der zukünftigen Lage nahezu unverändert pessimistisch. Das ist der ausschlaggebende Faktor für die sinkende Investitionsbereitschaft.
Nur eine Momentaufnahme
Mehr als die Hälfte der im Rahmen des Agrarbarometers befragten Landwirtinnen und Landwirte beurteilen ihre aktuelle wirtschaftliche Lage als gut oder befriedigend. Die positivere Einschätzung beruht vor allem auf den erwarteten Ernteergebnissen, günstigen Wit-terungsbedingungen und stabilen Erzeugerpreisen. Die jüngsten Ernteergebnisse unterschreiten jedoch die Erwartungen der letzten Monate. Das leichte Stimmungshoch könnte daher vor allem bei den Ackerbaubetrieben lediglich eine Momentaufnahme gewesen sein.
Vielschichtige Gründe für Zurückhaltung
Die Einschätzung der zukünftigen Lage bleibt bei allen Betriebstypen im Schnitt deutlich negativ. Während die Ackerbaubetriebe etwas weniger negativ in die Zukunft blicken als in der Frühjahrserhebung, schätzen die Futterbau- und Veredlungsbetriebe ihre Aussichten noch schlechter ein. Die Gründe dafür sind vielfältig. Hohe Betriebsmittelpreise werden von den Befragten hier ebenso genannt wie Umweltauflagen, Investitionskosten und die Agrarpolitik.
Die insgesamt verhaltenen Zukunftserwartungen spiegeln sich in der Investitionsbereitschaft der Landwirtinnen und Landwirte wider. Während in den letzten 12 Monaten noch 77 Prozent der Befragten investiert haben, wollen in den nächsten 12 Monaten nur noch 63 Prozent investieren. Bei den Lohnunternehmen sind es sogar nur noch 53 Prozent, die Investitionen in den kommenden Monaten planen. Tatsächlich investiert haben von ihnen in den vergangenen Monaten 80 Prozent.
Die Hälfte der Landwirte und Landwirtinnen bewertet ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als befriedigend.
In Maschinen und Geräte am meisten investiert
Im Durchschnitt gaben die Landwirte am meisten für Maschinen der Außenwirtschaft aus, gefolgt von Stallbauten und Landkauf. Die größten Investitionsvolumina in den kommenden Jahren sind laut der Befragungen in den Veredlungsbetrieben geplant. Die befragten Lohnunternehmen investierten im vergangenen Jahr erwartungsgemäß vor allem in Maschinen der Außenwirtschaft. Diese Investitionen werden auch in Zukunft fortgesetzt, allerdings planen die Unternehmen mit geringeren Investitionsvolumina.
47 % der Landwirte sehen die Agrarpolitik der Bundesregierung als Grund für ihre schlechte wirtschaftliche Lage.
Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Rentenbank: „Aus den aktuellen Zahlen des Agrarbarometers ergibt sich für mich einmal mehr die drängende Frage, wie negativ die fehlenden Investitionen in der Breite die Wettbewerbsfähigkeit der grünen Branche in Deutschland beeinflussen. Und auch für die Entwicklung hin zu einem noch nachhaltigeren Wirtschaften sind Investitionen absolut zentral. Aus meiner Sicht besteht deshalb dringend Handlungsbedarf. Für eine höhere Investitionsbereitschaft in der Landwirtschaft brauchen wir einen Dreiklang aus stabilen Rahmenbedingungen, finanziellen Anreizen und einem chancenorientierten Blick in die Zukunft.“
Wenn Sie mehr über die Zahlen und Ergebnisse der Sommer-Befragung erfahren möchten, dann können Sie sich hier das PDF ansehen und herunterladen.