Technik. Zeit für Neues
In den vergangenen Wochen haben wieder einige Landtechnikhersteller die Gelegenheit genutzt, neue und innovative Produkte für eine effiziente Landwirschaft vorzustellen. Wir stellen Ihnen einige davon genauer vor.
In einer ganz eigenen Liga
Mit dem CR 11.90 (großes Bild oben) stößt New Holland in eine neue Leistungsdimension bei den Mähdreschern vor. Alles begann vor über zehn Jahren auf einem weißen Blatt Papier. Die Konstrukteure haben sich grundlegende Gedanken dazu gemacht, wie sich die Druschleistung noch weiter steigern lässt. Diesem neuen Konzept wurde auf der Agritechnica die DLG-Goldmedaille zugesprochen. Weitere technische Details der Maschine:
- 775 PS Leistung,
- 20 000 l Korntankvolumen,
- laut Herstellerangaben nahezu 0 % Verluste,
- mehr als 8 000 neu entwickelte Bauteile.
Kernstück ist ein längs eingebauter C16-Motor, dessen Kurbelwelle die gleiche Neigung hat wie die beiden 24-Zoll-Rotoren. So können über ein mittiges, leistungsverzweigtes Getriebe die Rotoren angetrieben werden. Für das Ziel einer nahezu verlustfreien Erntemaschine wurde ein größeres und vollautomatisches Doppelreinigungsmodul entwickelt. Der neue Twin Clean-Siebkasten verfügt über zwei hintereinander angeordnete Reinigungssysteme mit zwei Ober- und Untersieben (insgesamt 8,8 m2), zwei Reinigungsschnecken und
vier Drucksensoren zur Messung der Siebkastenbelastung. Das Twin Clean-System ist voll automatisiert, um eine gleichmäßige
Querverteilung zu gewährleisten. Eine Reversierungsautomatik soll bei Verstopfungen nicht nur die Blockade lockern, sondern diese beseitigen – und zwar ohne dass der Fahrer die Kabine verlassen muss. Das wird den Mut steigern, die Maschine im Grenzbereich zu fahren und auszulasten. Außerdem beachtlich: Vom Schneidwerk abgesehen, gibt es keinen täglich zu schmierenden Nippel am CR11.
Der neue 6M – ein bunter Strauß an Optionen
Mit der neuen Serie 6M stellt John Deere überarbeitete Traktoren vor und vergrößert seine Modellvielfalt enorm. 17 Modelle von 105 bis 281 PS stehen jetzt zur Auswahl. Neu im Portfolio ist der 6M 150 mit vier Zylindern bzw. das Sechszylindermodell mit größerem Rahmen, der 6M 145. Landwirte und Lohnunternehmer werden sich auch über den ebenfalls neuen 6M 230 und 6M 250 mit großem Radstand von 2,90 m freuen. Der 6M 165 (192 PS) und 6M 185 (213 PS) dröselt den beliebten Leistungsbereich bei Traktoren nochmals granularer auf.
Die Motorentechnik bleibt ähnlich der 6R Modelle. Hier arbeitet man bei der neuen 6M-Serie im Vierzylinderbereich mit den 4,5 l, bzw. bei den Sechszylindern mit den bekannten 6,8 l John Deere Motoren. Mit dem Boost kommen bei allen Modellen bis zu 20 PS bei Transport- und Zapfwellenarbeiten dazu.
Von Schalter bis Stufenlos. Die Getriebeoptionen reichen vom mechanischen PowrQuad Plus, und Auto-Quad Plus mit Ganganpassung, über das Command-Quad Plus mit erweiterten Automatikfunktionen bis hin zum stufenlosen hydromechanischen AutoPowr Getriebe. Außerdem besteht für alle Modelle – abhängig vom Getriebe – die Option auf 50 km/h Höchstgeschwindigkeit. Eine Ausstattung, die bislang den Premium-Traktoren der Serie 6R vorbehalten war.
Futterernte-Neuheiten
Neue Maschinen und Modelle im Bereich der Futterernte-Technik hat Claas kürzlich in Bad Saulgau vorgestellt. Hier finden Sie eine Auswahl.
Mähwerke. Das Disco-Produktsortiment wird um zwei Modelle mit 9,10 m Arbeitsbreite erweitert. Damit stehen jetzt vier Leistungsklassen bei Aufbereiter-Großflächenmähwerken für Antriebsleistungen von 180 bis über 400 PS bereit. Für Betriebe, die auf den Aufbereiter verzichten möchten, gibt es nun auch ein Schneckenmähwerk – das Disco 9 300 Direct Swather. Schnecken legen das Futter direkt ins Schwad. Die konische Schnecke ermöglicht mit der besonders nahen und parallelen Anordnung zu den Mähscheiben eine konstante Gutannahme auch bei ungleichem Aufwuchs. Gegenschneide und Messer am Schnecken-Ausgang verhindern Mähgut-Ansammlungen und sollen so eine verstopfungsfreie Arbeit garantieren.
Zettwender mit Nachlauflenkung. Neben dem neuen Volto 1 300 T ergänzt nun der Volto 1 500 T mit 15,10 m Arbeitsbreite das Sortiment. Die neuen Hochleistungswender zeichnen sich vor allem durch ein neues Rahmen- und Fahrwerkskonzept mit optimaler Bodenanpassung und einfachste Bedienung mit Klappkinematik sowie einen komplett neu entwickelten, stärkeren Permalink Antrieb aus. In der Variante TS sind der Volto 1 300 und der Volto 1 500 mit einer Nachlauflenkung des Fahrwerks ausgestattet. Damit sind enge Kurvenradien bis hin zu Wendemanövern am Vorgewende möglich, ohne die Kreisel auszuheben.
Investieren gegen den Trend
2023 steigerte die Grimme Gruppe ihren Umsatz um 15 % auf 720 Mio. €. In diesem Jahr seien die Umsätze dank guter Erzeugerpreise und trotz der allgemein schwierigen Lage in der Landtechnik und beim Handel stabil, so die Unternehmensleitung. Trotz des herausfordernden Umfeldes sollen in den kommenden zwei Jahren 50 Mio. € in weiteres Wachstum fließen – u. a. in ein neues Verwaltungsgebäude in Damme, ein Montagewerk für gezogene Erntetechnik und ein Gebrauchtmaschinenzentrum.Ebenso stehen Wachstumsmärkte wie China und Indien sowie Technikinnovationen im Fokus. So wurden u. a. die mechanische Einzelkornsämaschine Matrix und der 6-reihige Rübenroder Rexor 6 300 überarbeitet.
Die neue Matrix mit 12 und 18 Reihen soll mit ersten Maschinen in die Rapsaussaat gehen und 2025 voll verfügbar sein. Neu ist ihr modulares Rahmen- und Einzelreihenkonzept, das individuelle Einstellungen je Einzelreihe, den Umbau vom Normalsaat- zum Mulchsaataggregat und auch die Umrüstung von 50 auf 45 cm Reihenabstand ermöglichen soll. Der Fahrer soll von der neuen Bedienoberfläche GDI »Grimme Digital Interface« sowie Assistenzsystemen wie »Clever Planting« und Section Control profitieren. Beispielsweise kann er automatisch die Saatstärke zum Feldrand ansteigen lassen, um Schädlingsfraß im Feldinneren zu verringern.
Die Neuerungen am Rexor, wie die X 11-Kabine mit drehbarem Sitz, erweitertes Kamera- und Beleuchtungskonzept sowie das auf der Agritechnica 2023 vorgestellte Assistenzsystem »Speedtronic-Cruise« sollen vor allem mehr Fahrerkomfort bieten.