Raps. Wo bleiben die Impulse?
Die Rapsernten in Deutschland und der EU bleiben weit hinter den beiden Vorjahren zurück. Den Notierungen hilft das nicht auf die Sprünge, denn weltweit herrscht an Raps kein Mangel. Die Drohung Chinas, Strafzölle gegen kanadische Ware zu verhängen, sorgt zudem für Unsicherheit.
Gibt es zu wenig Raps, zu viel oder gerade genug? Bei der Antwort darauf kommt es ganz darauf an, was im Mittelpunkt der Betrachtung steht: Deutschland, die EU, der Weltmarkt? In Deutschland gibt es ganz klar zu wenig Raps. Das ist keine neue Nachricht: Selbst zu Zeiten der Rekordernte im Jahr 2014/15 machten Importe die Hälfte der hierzulande verarbeiteten Rapsmenge aus. Dieser Anteil hat sich seitdem im Zuge der sinkenden Ernten zuletzt auf rund zwei Drittel erhöht. Würden die Rapspreise in Deutschland gemacht, wäre die Sache klar: Es gibt viel zu wenig Raps. Dass die Erzeugerpreise dennoch nicht durch die Decke gehen, sondern Mitte August irgendwo zwischen 425 und 445 €/t liegen, weist bereits darauf hin, dass die Preise an anderer Stelle gemacht werden.
Weitere Abwärtskorrekturen für die EU
Beim Blick auf die Ebene der EU gehört Deutschland mit seinen in diesem Jahr bestenfalls 3,5 Mio. t Raps (das legen jedenfalls die Ergebnisse der einzelnen Landesstatistikämter nahe, das Bundesagrarministerium nennt 3,6 Mio. t) mit Frankreich und Polen zu den größten Erzeugern. Die haben aber auch deutlich weniger Raps eingefahren als vor einem Jahr. Das Gleiche gilt für Rumänien und Tschechien, die die Runde der Top-5-Rapsanbauer in der EU vervollständigen.