Braugerste. Das Berliner Programm geht am Markt vorbei
Deutsche Mälzer bevorzugen Braugerstensorten, die das Berliner Programm durchlaufen und danach eine Empfehlung bekommen haben. Aber im Zweifel zählt doch der Preis. Diese Art der Sortentestung passt in keiner Weise zu den Marktgegebenheiten.
In Europa haben sieben Länder Programme zur Evaluierung von Braugerstensorten. Neben Deutschland sind dies Frankreich, Spanien, Tschechien, Dänemark, Finnland und Großbritannien. In diesen Programmen werden die Sorten auf ihre Vermälzungs- und Braueigenschaften getestet und erhalten dann im positiven Fall für den nationalen Markt eine Empfehlung. Diese Empfehlung hat nichts mit der Vertriebszulassung der Sorten zu tun. Das Berliner Programm ist eine privatwirtschaftliche Testreihe, die von der Malz- und Brauindustrie bezahlt und getragen wird (Kasten). Getestet werden die Sorten erst nach der nationalen Zulassung einer Sorte im jeweiligen Land. Das bedeutet: Bis eine Sorte eine Empfehlung bekommt, ist sie mindestens zwei Jahre alt. Klingt viel, aber die Industrie will sich in der Sortenwahl sicher sein und daher lässt man sich auch Zeit, um Verbesserungen hinsichtlich Agronomie und Qualität zu untersuchen.