Viel Hightech in Hannover
Damit Sie optimal auf die Agritechnica vorbereitet sind, haben wir einige Neuheiten für Sie zusammengestellt. Fendt bringt eine ganz neue Baureihe, Claas rüstet seine Produkte für die Zukunft und vieles mehr.
Fendt 600 Vario: Eine gänzlich neue Baureihe
Die Leistungsklasse von 150 bis 200 PS ist eine der stückzahlstärksten Europas. Mit der komplett neu entwickelten Baureihe Fendt 600 Vario stellen die Marktoberdorfer in dieser Leistungsklasse erstmals einen kompakten und wendigen 4-Zylinder-Traktor mit hoher Leistung und Nutzlast bei einem niedrigen Leistungsgewicht und Reifendruckregelanlage vor. Die neue Baureihe kommt mit vier Modellen daher. Ihr Leistungsbereich liegt zwischen 149 und 209 PS (110 – 154 kW). Erstmalig ist das Mehrleistungskonzept Fendt DynamicPerformance (DP) für alle Modelle der 600er Baureihe verfügbar. Es gibt bei jedem Modell bis zu 15 PS Mehrleistung über eine bedarfsabhängige Steuerung genau dann frei, wenn diese benötigt wird.
Mit nur 34,4 kg pro PS Leistungsgewicht und kompakten Außenmaßen ist das Topmodell Fendt 620 Vario besonders wendig und übt einen geringen Druck auf den Boden aus. Je nach Arbeitseinsatz kann die Baureihe flexibel in der Front, an den Hinterrädern sowie am Heck ballastiert werden. Das zulässige Gesamtgewicht liegt bei maximal 13,5 t.
Die komplett neu entwickelten 4-Zylinder AGCO Power CORE50-Motoren haben 5 l Hubraum. Sie erfüllen die Abgasnorm Stufe V und sind zudem für alternative Kraftstoffe wie HVO vorbereitet. Aus dem Motor und dem darauf abgestimmten Variogetriebe baut sich der neu konstruierte einstufige Antriebsstrang Fendt VarioDrive auf – eine völlig neue Generation stufenloser Antriebstechnik.
Der sogenannte Pull-in-turn-Effekt zieht die Maschine durch die achsunabhängige Regelung bei Wendungen in die Kurve. Das Ergebnis: ein Wendekreis von nur 10,2 m mit einer 540/65 R30-Bereifung. Sämtliche Komponenten wie Motor, Getriebe, Hydraulik und Kühlung hat Fendt auf das sogenannte »high torque – low engine speed«-Prinzip ausgelegt. So soll der Schlepper auch bei niedriger Motordrehzahl ein hohes Drehmoment erreichen und Kraftstoff sparen.
Claas: HVO-Freigabe für Traktoren und Erntemaschinen
Klimaschutz und die Reduktion umweltschädlicher CO2-Emissionen spielen eine immer wichtigere Rolle. In der Landwirtschaft dominieren
Dieselkraftstoffe als Energiequelle für mobile Arbeitsmaschinen. Für nachhaltige Antriebstechnologien gibt es verschiedene Ansätze. Eine Neuigkeit dazu kommt aus Harsewinkel: Seit dem 1. Oktober 2023 sind alle Claas-Landmaschinen der neuesten Abgasstufe (Stage V) für den Betrieb mit hydrierten Pflanzenölen (HVO) freigegeben. Darüber hinaus erfolgt die Erstbefüllung in den Werken Harsewinkel und Le Mans ebenfalls mit diesem Biokraftstoff. HVO kann in Reinform (HVO100) sowie im beliebigen Verhältnis gemischt mit herkömmlichem Diesel als Drop-In-Fuel verwendet werden. Durch die mit fossilen Kraftstoffen vergleichbaren Eigenschaften gibt es keine nennenswerten Einbußen hinsichtlich Leistungsfähigkeit, Einsatzdauer, Verschleiß oder Haltbarkeit.
Pflanzenschutztechnik von John Deere: Immer intelligentere Technologien
Die See & Spray-Technologie kommt nach Europa. Das System basiert auf der bereits auf selbstfahrenden Feldspritzen in den USA eingeführten See & Spray Select-Technologie und wird auf den in Horst (Niederlande) produzierten R900i-Anhängespritzen mit 36-m- oder
39-m- Gestängen verfügbar sein.
See & Spray nutzt Kameratechnologie, um Farbunterschiede im Feld zu erkennen. Sämtliche Kameras und Prozessoren sind direkt im Ausleger der Spritze integriert. Pro Meter Arbeitsbreite ist eine Kamera zur Erkennung der Grünpflanzen notwendig, und je acht Kameras ein Prozessor. Diese verarbeiten die Bilder und erkennen sichtbare Unkräuter. Für den gezielten und punktuellen Einsatz von Herbiziden werden
die Düsen dann einzeln angesteuert.
Die Grünerkennung auf dem Ackerboden ermöglicht nicht nur einen gezielten Einsatz von Vorauflaufherbiziden, sondern kann nach Aussage des Herstellers auch in Reihenkulturen eingesetzt werden. Die Kulturpflanzen werden erkannt und »ausgeblendet«, wodurch es möglich ist, nur die Unkräuter zwischen den Reihen zu bekämpfen. Diese zusätzliche Einsatzmöglichkeit soll in allen Stadien bis zum Schließen des Bestandes möglich sein.
Die Technologie wurde in den vergangenen Jahren in den USA und Europa intensiv im Praxiseinsatz getestet. Dabei sollen im Vergleich zu einer Flächenspritzung bis zu zwei Drittel der Aufwandmenge eingespart werden können. Mithilfe des Gen 5-Displays lässt sich die Ausbringung dokumentieren und ins JD Operations Center übertragen. Dadurch lassen sich Teilflächen mit erhöhtem Unkrautdruck identifizieren und zukünftige Maßnahmen optimieren.
Krone mit schlagkräftigem Angebot
Mit den beiden Mähwerken EasyCut B 880 CV/CR (Collect) und B 1050 CV (Collect) stellt Krone neue und schlagkräftige Butterflymähkombinationen vor. Serienmäßig sind diese mit Aufbereitern und wahlweise mit Querförderaggregaten ausgerüstet. Die neuen EasyCut-Modelle sind für das Bewerkstelligen großer Futtermassen und die Verkürzung des Trocknungsprozesses bei kurzen Erntefenstern gedacht.
Abgestimmt auf das 4-m-Frontmähwerk-Programm von Krone erreicht das Topmodell EasyCut B 1050 CV (Collect) eine maximale Arbeitsbreite von bis zu 10,45 m. Die teleskopierbaren Auslegearme sorgen für einen angepassten Überschnitt zum Frontmähwerk und ein sauberes Mähergebnis. Beim Easy-Cut B 880 CV/CR (Collect) lassen sich die Auslegearme mechanisch in zwei Positionen auf eine Arbeitsbreite von 8,52 m oder 8,72 m einstellen. Die bekannten V-Stahlzinkenaufbereiter sorgen für eine intensive Bearbeitung des Mähgutes, was eine gezielte Steuerung des Trocknungsprozesses ermöglicht. Darüber hinaus sind die Mähkombinationen mit hydraulischen Querförderbändern ausgestattet, mit denen sich das aufbereitete Futter direkt beim Mähen in einem Schwad ablegen lässt.
Ein überraschendes Angebot aus dem Hause Bayer
Was ist das, was soll das? Diese Fragen werden sich wohl viele Landwirte stellen, wenn sie auf der Agritechnica auf dem Stand des weltgrößten Herstellers von Pflanzenschutzmitteln unter dem Titel »MagicSprayer« plötzlich mit einer Feldspritze konfrontiert werden. Die ist zwar noch nicht verkaufsfertig, aber mehr als nur eine Idee.
Was ist das? »Eine ultrahoch präzise Feldspritze, entwickelt von Bayer. Düsenabstand von unter 4 cm. Integrierter Ansatz zur Unkrautkontrolle. Spezialist komplementär zur Standard-Pflanzenschutzspritze.« Soweit die aktuell ziemlich spärlichen Informationen zu
diesem – ja, was ist es: Projekt oder schon Prototyp? Zu ahnen ist auch, dass sowohl die Arbeitsbreite als auch die Fahrgeschwindigkeit ziemlich beschränkt ausfallen werden: wohl eher 6 als 36 m und 6 statt 16 km/h. Bayer redet dennoch vom gesamten Spektrum der Ackerkulturen.
Was soll das? Man denkt ja gleich an den ARA von Ecorobotix als »Benchmark« im Spot Spraying. Der arbeitet auf 6 m Breite mit ebenfalls 4 cm auseinanderliegenden Düsen. Ob damit aber Teilbreitenschaltungen, Pulsweitenmodulation und all die Dinge, die eine Feldspritze
»smart« machen, entbehrlich werden, wie das Bayer nahelegt? Sowohl ARA als auch »MagicSprayer« sind doch schon aufgrund der Kosten eher Spezialmaschinen für den Pflanzenschutzintensiven Gemüsebau und allenfalls noch für bestimmte Reihenkulturen. Möglicherweise werden wir solche Lösungen unter dem Vorzeichen der PSM-Reduktion brauchen. Dann brauchen wir aber auch Regeln, die eine Automatisierung ermöglichen. Nur so kommt man auf Flächenleistung.
Übrigens: Im Unternehmen Ecorobotix steckt viel Geld von der BASF. Vielleicht ist damit die Frage, warum Bayer nicht nur Unkrauterkennung und automatische Gelbschalen anbietet, sondern auch in die Gerätetechnik einsteigt, ganz einfach beantwortet ...
Dammann mit neuen Optionen
Im Band spritzen mit der Flächenleistung einer gezogenen Feldspritze: Dafür hat das norddeutsche Unternehmen Dammann eine neue Gestänge-Option mit Kameraführung im Angebot. Bei der Reihenspezifischen Düsenpositionierung (RSD) wird die Düse durch aktive Steuerung mittels Kamera präzise über der Reihe geführt. Die Applikation des Pflanzenschutzmittels erfolgt nur auf einem Teil der Fläche, die Abdriftmenge wird automatisch verringert. Die punktgenaue Verteilung erleichtert die Einhaltung der gesetzlichen Auflagen. Der Vorteil gegenüber GPS: Die Steuerung der einzelnen Düsenleitungssektionen wird kamerageführt auf die Drillarbeitsbreiten abgestimmt und mit + / – 15 cm ausgeglichen. Geeignet ist das System für Reihenkulturen wie Gemüse, Zuckerrüben und Mais.
Hardi: Für höhere Fahrgeschwindigkeiten
Der dänische Pflanzenschutztechnik-Spezialist hat die Aeon-Serie für höhere Fahrgeschwindigkeiten mit neuem Arbeitsbereich konzipiert. Sie wird um 6000-l- und 7000-l-Behälter erweitert. Damit verfügt die Baureihe über zwei Chassis mit 4 200, 5 200, 6 000 und 7 000 l Nennvolumen. Die Geräte sind mit konventionellem Gestänge mit 24 bis 39 m oder einem luftunterstützten Gestänge mit 24 bis 36 m erhältlich. Das »Hardi PulseSystem« gewährleistet ein schnelles Ein- und Ausschalten der einzelnen Düsen. Durch schnelles Öffnen und Schließen der Düsen kann das System die Düsen bei gleichem Druck zwischen 30 und 100 % offen halten und gleichzeitig sicherstellen,
dass die Tröpfchengröße nicht beeinträchtigt wird. Daher kann dieselbe Düse bei unterschiedlichen Fahrgeschwindigkeiten und konstanten Aufwandmengen verwendet werden.