Ammoniakemissionen. Mit Futterprotein Ammoniak einsparen
Wie viel NH3-Emissionen lassen sich durch eine sehr stark proteinreduzierte Fütterung sparen? Bisher fehlten immissionsrechtlich anerkannte Messungen. Die LWK Niedersachsen stellt neue Versuchsergebnisse vor.
Über die Ammoniakemissionen von Auslaufställen wird gerade viel gesprochen. Umso erstaunlicher, dass es auch zu den Emissionen von Standard-Warmställen kaum aktuelle Versuchsergebnisse gibt. Und schon gar nicht zu den Auswirkungen einer proteinreduzierten
Fütterung. Das ist aber relevant. Denn mit der Änderung der TA Luft von 2021 müssen immissionsschutzrechtlich genehmigungspflichtige
Anlagen NH3-Emissionen reduzieren.
Die Fütterung ist dabei eine große Stellschraube insbesondere für die sogenannten »V-Anlagen«. Diese können aus unterschiedlichen Verfahren zur Emissionsminderung wählen, um bis Anfang 2029 eine Reduktion um 40 % zu erreichen (die größeren »G-Anlagen« sind ab Dezember 2026 zur Abluftfilterung verpflichtet und erfüllen damit ihr Reduktionsziel von – 70 %). Die novellierte TA Luft verpflichtet alle BImSch-Betriebe von vornherein zu einer stark N/P-reduzierten Fütterung. Die Emissionsrate dafür beträgt 2,91 kg NH3 je Mastplatz und Jahr (– 20 % gegenüber der alten TA Luft mit 3,64 kg). Doch mittlerweile gibt es mit dem Verfahren der sehr stark N/P-reduzierten Fütterung (nach DLG) eine weitere Möglichkeit, Emissionen zu verringern. Laut TA Luft können niedrigere Emissionen zwar berücksichtigt werden, wenn der Standardwert aufgrund der Fütterung nachweislich unterschritten wird. Nur dieser Nachweis fehlt bisher, und die Behörden tun sich daher mit der Anerkennung schwer.
Jetzt liegen aktuelle Messungen der Ammoniakemissionen vor. Versuche zum Vergleich einer N/P-reduzierten Fütterung mit einer sehr stark N/P-reduzierten decken mit Sommer-, Winter- sowie Übergangszeiten den Verlauf eines gesamten Jahres ab. Die Ammoniakfrachten der Einzeldurchgänge wurden für eine gleichmäßige Abdeckung auf die Jahreszeiten gewichtet und daraus die Emissionsrate bestimmt. In den Abteilen mit sehr stark N-/P-reduziert gefütterten Tieren konnte in allen Durchgängen gegenüber der Kontrollgruppe eine deutliche Reduktion der Ammoniakfrachten nachgewiesen werden (Grafik).
Bei N-/P-reduzierter Fütterung wurde eine Emissionsrate von 3,31 kg NH3 je Tierplatz und Jahr ermittelt. Diese Emissionsrate ist 0,4 kg höher als der Referenzwert nach TA Luft (2021). Die Emissionsrate der sehr stark N-/P-reduzierten Futtergruppe von 2,56 kg NH3 je Tierplatz und Jahr ist um 12 % geringer als der Referenzwert der TA Luft von 2,91 kg. Umgerechnet sanken je 1 %-Punkt weniger Rohprotein im Futter die NH3-Emissionen im Durchschnitt um 12,3 %. Aus Sicht der LWK Niedersachsen sind mit diesen Untersuchungen entsprechende Hinweise gegeben, dass in der Genehmigungspraxis die Absenkung der NH3-Emissionen über die Fütterung um weitere 10 % möglich ist.