Raps. Sind kurze Sorten Stickstoff-effizienter?
Da Raps eine vergleichsweise geringe Stickstoffeffizienz hat, sind vor allem in roten Gebieten Anpassungsstrategien gefragt. Ob Halbzwerghybriden diesbezüglich weiterhelfen können, hat Jana Peters untersucht.
Mit der im Vergleich zu anderen Kulturen geringen N-Effizienz ist die Gefahr einer Auswaschung nach dem Rapsanbau hoch. Das stellt die Landwirte vor allem in den roten Gebieten vor große Herausforderungen. Die Literatur gibt Hinweise darauf, dass Kurzstrohtypen (Halbzwerge) aufgrund ihrer geringeren Wuchshöhe einen höheren Ernteindex und somit eine bessere Verwertung der Stickstoffdüngung aufweisen als Normalstrohtypen. Damit wäre der Anbau solcher Halbzwerge in roten Gebieten aus Umweltsicht mehr als vorteilhaft. Außerdem wären trotz reduzierter Düngung die Erntemengen gleich und die Ölgehalte höher. Denn die N-Menge ist negativ korreliert mit dem Ölgehalt. In Verbindung mit dem verringerten Düngereinsatz könnte folglich die Rentabilität steigen.
Um diese Hypothese zu prüfen, haben wir von 2018 bis 2022 auf zwei leichteren Böden (D2/ D3) und zwei Standorten mittlerer Bodengüte (D4/ D5) N-Steigerungsversuche mit verschiedenen Sortentypen durchgeführt. Geprüft wurden zwei Halbzwerge und zwei Normalstrohhybriden. Drei der Sorten wurden vonseiten des Züchters als vielversprechend empfohlen. Bei der vierten (Normalstrohhybride) handelte es sich um eine ertragsstarke Sorte mit Anbauempfehlung aus den LSV. Untersuchungen zur N-Aufnahme der Einzelpflanzen zu Vegetationsende zeigten einen schwachen Zusammenhang zwischen der ober- und unterirdischen Aufnahme. Einschränkend muss aber gesagt werden, dass man bei einer guten oberirdischen Pflanzenentwicklung mit hohen N-Gehalten nicht immer von einer entsprechend guten Wurzelentwicklung ausgehen kann. Ein Trend bezüglich der N-Aufnahmehöhe in Abhängigkeit zu Wuchstyp, Sorte oder Standort konnten wir nicht feststellen. Es zeigte sich lediglich, dass bei niedrigem Nmin-Gehalt zur Saat (< 50 kg/ha in 0 bis 90 cm) die N-Aufnahme des Bestandes unabhängig von Standort und Sorte deutlich geringer ausfällt als unter normalen Bedingungen. Das entspricht den Erwartungen. Überraschend war allerdings, dass gute Mineralisationsbedingungen (warm und feucht) dieses Defizit während des weiteren Vegetationsverlaufes bis zum Winter nicht wettmachten. Es zeigte sich weiterhin, dass hohe Nmin-Gehalte zur Saat (> 80 kg/ha) andererseits kein Garant für eine höhere N-Aufnahme des Bestandes sind. Hier spielen die nutzbare Feldkapazität und die Witterungsbedingungen von der Aussaat bis zum Vegetationsende eine wichtigere Rolle.
Erträge. Erwartungsgemäß deutlich beeinflusste die abgestufte N-Düngung den Ertrag auf allen Standorten. Eine eindeutige Wechselwirkung zwischen Standort und Wuchstyp konnten wir aber nicht feststellen. Statistisch gesichert erzielten die Halbzwerghybriden bei geringem Düngungsniveau den niedrigsten und die Normalstrohtypen im hohen Düngungsregime den höchsten Ertrag (Grafik). Dabei reagierten die Halbzwerge auf eine geringe Düngung von 120 kg N/ha im Vergleich zu 180 kg/ha mit deutlichen Ertragsverlusten, die Normalstrohtypen jedoch nicht. Letztere setzen den Stickstoff bei reduzierter Düngung also besser um. Für das überhöhte Düngeniveau von 240 kg N/ha gilt grundsätzlich, dass der minimale Ertragszuwachs die eingesetzte Düngermenge nicht rechtfertigt.