Pflanzenschutz. Herbizideinsatz in Zuckerrüben
Auch in diesem Frühjahr ergeben sich durch die nassen Böden aus dem Herbst/Winter und die immer wiederkehrenden Niederschläge nur wenige Feldarbeitstage. So ist auch die Rübenaussaat noch nicht weit vorangeschritten. Lediglich in einzelnen Regionen, schwerpunktmäßig in Mittel- und Ostdeutschland, konnten bereits nennenswerte Flächen gelegt werden.
Aufgrund der feuchten Bedingungen im Unterboden darf auf nassen Standorten nichts überstürzt werden, um die Bodenstruktur nicht negativ zu beeinflussen. Nachtfröste sind derzeit kaum ein Thema, sodass sich die Aussaat der Rüben an der Befahrbarkeit und der Bodenstruktur der Flächen terminiert. Die feuchten Bodenbedingungen zusammen mit Niederschlägen unmittelbar nach der Aussaat ergeben jedoch auch die Möglichkeit eine Vorauflaufbehandlung mit rein bodenwirksamen Wirkstoffen zu setzen.
Bodenfeuchtigkeit vorhanden, abgesetztes Saatbett, innerhalb 3 Tage nach Saat:
- 1,8 – 2,2 l/ha Goltix Titan (in Abhängigkeit der Bodengüte)
In Rübenbeständen, die bereits Mitte März gelegt wurden, steht demnächst die erste Herbizidbehandlung an, insbesondere wenn Raps zu bekämpfen ist. Nach circa 80 Gradtagen (°Cd = Summe der Tagesdurchschnittstemperaturen der Luft) ist zumeist eine erste Bekämpfung notwendig. Um die Tagesdurchschnittstemperaturen abzuschätzen, können Sie sich an der Lufttemperatur um ca. 20:00 Uhr orientieren. Diese entspricht ungefähr der Tagesmitteltemperatur.
Gerade im Durchstoßen sind die Zuckerrüben besonders empfindlich. Im Falle von Nachtfrost sollte eine anstehende Herbizidmaßnahme unbedingt verschoben werden. Ist dies der Fall, muss mit erhöhten Mengen Phenmedipham oder dem Zusatz von ca. 40 bis 50 g/ha Lenacil den größeren Unkräutern entgegengewirkt werden.
In der nachfolgenden Tabelle sind die aufsummierten Gradtage für das Auflaufen verschiedener Unkräuter zusammengefasst:
Oberstes Ziel einer Herbizidbehandlung in den Zuckerrüben ist natürlich ein unkrautfreier Bestand. Jedoch sollten überzogene Behandlungen vermieden werden, da die Zuckerrübe auf Herbizidstress mit stockendem Wachstum und somit Ertragsrückgängen reagiert. Alle empfohlene Aufwandmengen und Varianten müssen in Abhängigkeit der konkreten Situation auf dem Schlag überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen unter: www.hanse-agro.de
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