Pachten. Das sind die Preistreiber
Die Pacht- und Kaufpreise steigen und steigen. Sowohl in der Höhe als auch in der Dynamik des Preisanstiegs gibt es zwischen den Regionen große Unterschiede. Marius Michels und Oliver Mußhoff benennen die wichtigsten Einflüsse.
Die Präferenzen der Landwirte für die Pacht oder den Kauf landwirtschaftlicher Flächen spiegeln sich in ihren Geboten wider. Wir haben die beeinflussenden Faktoren und das daraus resultierende Bieterverhalten untersucht. Grundlage dafür war ein Datensatz der BVVG Bodenverwertungs und -verwaltungs GmbH von über 1 800 Pacht- und Kaufgeboten in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Der Datensatz enthält sowohl Pacht- als auch Kaufgebote für dieselben
Flurstücke, die im Zeitraum zwischen 2016 bis 2019 abgegeben wurden.
Fokus auf Verhältnis zwischen Pacht- und Kaufpreis
Theoretisch sollte dieses Pacht-Kaufpreis-Verhältnis eine ähnliche Höhe wie der jeweils aktuelle Zinssatz aufweisen, da der Pachtpreis nichts anderes als die Rendite des investierten Kapitals (Kaufpreis) widerspiegelt. In der Praxis zeigen sich jedoch Abweichungen (siehe Übersicht). Was heißt das? Ein höheres Pacht-Kaufpreis-Verhältnis bedeutet, dass das Pachtgebot im Vergleich zum Kaufgebot relativ hoch ist, was auf eine Präferenz für die Pacht hindeutet. Ein niedrigeres Verhältnis signalisiert hingegen eine Tendenz zum Kauf. Blicken wir auf unsere Untersuchungsregion Ostdeutschland, zeigt sich, dass das Pacht-Kaufpreis-Verhältnis in den vergangenen 25 Jahren im Durchschnitt von 2,58 % auf 1,56 % sank. Das bedeutet, dass die Kaufpreise für landwirtschaftliche Flächen in Relation zu den Pachtpreisen viel stärker angestiegen sind. Für die in unserem Datensatz der BVVG erfassten Flächenlose lag das Pacht-Kaufpreis-Verhältnis bei 2,74 %.