
Organisation. Der Werkzeugkasten gehört aufgeräumt
Der Wissens- und Beratungsbedarf steigt ständig. Aber Grundlagenforschung, Feldversuche, regionale Anpassung und praktische Umsetzung passen immer seltener zueinander. Was sich ändern muss und warum es dazu innovative Partnerschaften braucht, beschreiben Friedrich Wüstemann und Jannik Dresemann.
Was fehlt, ist die breite Umsetzung. Eine Ursache dafür ist, dass es oft um Schlagworte oder Einzelmaßnahmen geht, die praxistauglichen und wirtschaftlich tragfähigen Gesamtkonzepte, die allein zu den gewünschten Zielen führen, aber fehlen. Ohne eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Forschung, Beratung und landwirtschaftlichen Unternehmern bleiben derartige Konzepte, was sie aktuell oft sind: Papiertiger.
Zu oft fehlt solchen Konzepten auch das »letzte Ende«.
Landwirten sind Antworten wichtig, die zu ihrem Standort und ihren betrieblichen Gegebenheiten passen. In der Vergangenheit wurde solches Wissen von Beratungsinstitutionen bereitgestellt, deren Struktur sich je nach Region unterschied. Im Norden, Westen und Süden dominierten die Landwirtschaftskammern bzw. die Offizialberatung, während in den nordostdeutschen Bundesländern private Beratungsunternehmen prägend waren. Die Privatisierung hat aber auch vor der landwirtschaftlichen Beratung nicht Halt gemacht. Die vormals klare Struktur ist durch Beratungsringe, privatwirtschaftliche Anbieter oder Industrieangebote aufgebrochen worden. Landwirte müssen heute Informationen, die ursprünglich durch staatliche Institutionen bereitgestellt wurden, vermehrt von Unternehmen einkaufen.