Drohnen in der Landwirtschaft erfreuen sich steigender Beliebtheit
Inzwischen profitiert die Landwirtschaft vom heterogenen Einsatz der Drohnen. Die Einsatzgebiete nehmen weiter zu, denn vieles lässt sich aus der Vogelperspektive besser erkennen. Gezielte Pflanzenschutzmaßnahmen sind wohl der nächste Schritt.
Fast jeder zehnte landwirtschaftliche Betrieb in Deutschland verwendet Drohnen – oder Multicopter wie sie auch genannt werden. Das ergab eine 2018 vom Bauernverband in Auftrag gegebene Umfrage des Digitalverbands Bitkom. Inzwischen werden es weit mehr sein. In keiner anderen Branche gibt es einen vergleichbar intensiven Einsatz von Drohnen.
Von Rehkitzrettung bis zur Überwachung des Pflanzenbestandes aus der Luft
So lassen sich mit einer Drohne beispielsweise Rehkitze lokalisieren, die in einer Wiese sitzen. Über eine Kamera können die Kitze damit frühzeitig lokalisiert und gerettet werden.
Landwirte verwenden GPS-gesteuerte Drohnen auch, um sich ein exaktes Bild vom Zustand ihrer Pflanzen und Böden zu machen. Auf den von ihnen verwendeten Drohen sind moderne Kameras montiert, die mit speziellen Farbfiltern ausgestattet sind. Solche Drohnen überfliegen in wenigen Minuten mehrere Hektar Fläche und erfassen dabei verschiedenste Daten.
So lässt sich unter anderem mit Drohnen bestimmen, ob die Pflanzen Stress haben – zum Beispiel, weil sie über zu wenige Nährstoffe verfügen oder unter Wassermangel leiden. Selbst Pflanzenkrankheiten oder Unkräuter können auf diese Weise erkannt und lokalisiert werden. Auch darüber, wann das Getreide reif ist, geben die modernen Fluggeräte Auskunft. Nachdem ein Acker mit einer Drohne überflogen wurde, werden die ermittelten Daten auf den PC übertragen und in digitalen Karten verrechnet.
Solche Karten ermöglichen dann später eine sehr exakte Behandlung der Pflanzenbestände. Das heißt, es werden nur dort Dünger, Wasser und Pflanzenschutzmittel ausgebracht, wo sie wirklich gebraucht werden und auch nur in den Mengen, in denen sie benötigt werden.
Optimierung des Pflanzenschutzes
Auch für Pflanzenschutzmaßnahmen werden Drohnen verwendet. Zum Beispiel für die Nützlingsausbringung: So überfliegen zahlreiche Betriebe heute ihre Maisfelder, um in regelmäßigen Abständen Kapseln mit Eiern der Trichogramma-Schlupfwespe abzuwerfen. Diese Wespen sind natürliche Gegenspieler eines gefürchteten Maisschädlings. Die Ausbringung der Nützlinge dauert mit der Drohne nur etwa vier Minuten pro Hektar. Früher wurden die Nützlinge per Hand ausgebracht, was etwa das Fünffache der Zeit in Anspruch nahm.
Selbst das Ausbringen von flüssigen Pflanzenschutzmitteln kann inzwischen mit Drohnen erledigt werden. Moderne Geräte sind in der Lage bis zu 20 Liter Sprühmittel zu transportieren. Ein solcher Einsatz ist vor allem in unwegsamem Gelände sinnvoll, wo man mit Traktoren oder zu Fuß nur schlecht hinkommt – zum Beispiel an steilen Weinhängen. In Japan ist diese Form der Anwendung mit Drohnen im Reisanbau bereits verbreitet. In Deutschland ist ein solcher Drohneneinsatz bislang nur in Weinbau-Steillagen zugelassen. Laut Experten ist dies aber nur eine Frage der Zeit, bis die Genehmigung hierfür von Amts wegen erfolgt. Das kann dennoch noch einige Zeit dauern.
Wie bleiben für Sie auch bei diesem Thema am Ball, das uns sicher künftig verstärkt begleiten wird.
Mit Material vom Bundesinformationszentrum Landwirtschaft