Krisenmanagement. Am liebsten alles hinschmeißen?
Angst und Stress sind schlechte Ratgeber in Krisenzeiten. Wie Sie der Spirale nach unten entkommen können und auch in schwierigen Zeiten nach vorne blicken, zeigt Matthias Herzog.
Es gibt Zeiten, da macht es keinen Spaß, Landwirt zu sein. Der anhaltende Regen und die daraus resultierenden teils unbefahrbaren Ackerflächen machen die Startgabe von D ünger und das Ausbringen von Wirtschaftsdüngern momentan zur Geduldsprobe. Und die aktuelle Situation auf dem Milch- und Schweinemarkt sowie bei Getreide ist alles andere als erfreulich. In einer solchen Phase zu resignieren und den Kopf in den Sand zu stecken bringt aber auch nichts. Genauso wenig reicht das Prinzip Hoffnung, um wieder auf einen grünen Zweig zu kommen.
Es braucht Veränderungen. Obwohl der Prozess der Veränderung zum Leben dazugehört und notwendig ist, stehen wir diesem skeptisch und häufig sogar ängstlich gegenüber. Nur wenige wollen sich wirklich verändern. Laut Wirtschaftspsychologie sind jedoch acht von zehn Fehlentscheidungen darauf zurückzuführen, dass wir nicht bereit sind, uns zu verändern, indem wir loslassen. Wir halten fest an alten Strukturen, halten fest an alten Prozessen und Verhaltensweisen.
Angst ist die größte Blockade in unserem Leben. Wir haben Angst zu scheitern, haben Angst, der neuen Herausforderung nicht gewachsen zu sein, manchmal haben wir sogar Angst vor dem Erfolg. Angst, Respekt und Bedenken sind aber nichts Falsches. Entscheidend ist, sich seiner Ängste bewusst zu werden, ihnen auf den Grund zu gehen und Strategien zu nutzen, Ängste in Mut und Aktion zu wandeln.
Gleichzeitig ist Angst die größte Blockade unseres Lebens und somit der natürliche Feind alles Neuen. Sie blockiert unsere Sinne, unser Denken und lässt uns in einigen Situationen erstarren. Wo Angst regiert, findet keine Verbesserung statt: Ideen bleiben aus, unsere Kreativität versiegt, Arme und Beine werden schwach. Angst hilft uns nur am Rande des Abgrunds. Dort verleiht sie uns manchmal Flügel. Ansonsten sorgt sie stets für Stillstand. Es stellt sich nicht die Frage, ob wir Angst haben, sondern: Wie gehen wir mit ihr um? Wer beherrscht wen – die Angst uns oder wir die Angst?