Getreide. Lohnt sich die eigene Lagerung?
Lange Schlangen beim Landhandel – das kostet Zeit, Geld und Nerven, gerade bei engen Erntefenstern. Hinzu kommen Risiken durch Schieflagen des Handels wie derzeit bei der BayWa. So mancher Landwirt macht sich da Gedanken über ein eigenes Lager. Was das kostet und wann es sich lohnt, haben Albrecht Macke und Karl Heinz Mann berechnet.
Haben Sie schon Ihr Getreide verkauft? Oder lagern Sie selbst ein? Wie in jedem Jahr stellt sich von neuem die Frage, wann der optimale Zeitpunkt zum Verkauf der Getreidepartien gekommen ist. Je nach Marktlage und Handelspartner werden Qualitätskriterien sowie
Lieferzeitpunkte vereinbart. Wer über gutes Know-how und entsprechende Lagerkapazitäten verfügt, kann bei Vertragsverhandlungen
anders auftreten als der Kollege, der bereits zur Ernte einen großen Teil verkaufen muss.
Wichtige betriebswirtschaftliche Entscheidung
Wer sich für die Einlagerung der Getreideernte auf dem eigenen Betrieb entscheidet und somit bewusst auf Abnahmevereinbarungen mit dem Handel oder Mühlen verzichtet, der trifft eine wichtige betriebswirtschaftliche Entscheidung mit vielen Vorteilen. Es gibt aber auch so manche Besonderheit, die von nun an beachtet werden muss. Denn nur wenn Sie alle betriebswirtschaftlichen Grundlagen im Vorfeld eingehend überprüft und bewertet haben, ermöglicht das eigene Getreidelager eine wirtschaftlich interessante Alternative zur direkten Abgabe. Einflussfaktoren, die auf die Kosten-Nutzen-Rechnung einwirken, sind:
- Logistik und Erfassungskapazitäten während der Ernte,
- Freiheit in der Vermarktung,
- Liquiditätsaspekte des Betriebes,
- Partiegrößen (Anzahl einzulagernder Kulturen und gegebenenfalls auch verschiedener Qualitäten),
- Trocknungskapazitäten,
- die Möglichkeit, Ware zu Mischen besteht nur bei eigenem Lager,
- Lagerrisiken,
- Verfügbarkeit von Personal,
- Einfluss des Zinsniveaus.
Zum Schluss laufen aber alle genannten Gesichtspunkte letztlich auf eine wirtschaftliche Bewertung hinaus.