
Stabilisierte Dünger. Kleine Maßnahme, große Wirkung
Nitrifikationshemmer verlangsamen die Umwandlung von Ammonium zu Nitrat im Boden. Dadurch verbessern sie nicht nur die N-Ausnutzung, sondern sind auch ein effektives Werkzeug zur Reduktion klimaschädlicher Emissionen.
Etwa 40 % der mit mineralischen N-Düngern verbundenen Emissionen stammen aus der Produktion, und etwa 60 % entstehen bei der Ausbringung. Bei letzteren reden wir vor allem über Lachgas (N2O). Dieses Treibhausgas ist etwa 300-mal klimaschädlicher als CO2. Dabei ist zwischen direkten und indirekten N2O-Emissionen zu unterscheiden. Erstere entstehen durch Nitrifikation und Denitrifikation des ausgebrachten Stickstoffs im Boden. Die indirekten N2O-Emissionen entstammen der Wiederablagerung verflüchtigten Ammoniaks oder der Denitrifikation ausgewaschenen Nitrats.
Verringerung CO2-Fußabdruck versus Produktivität
Wie lässt sich der CO2-Fußabdruck weiter verringern, ohne die Produktivität zu gefährden? Global ist die Nahrungsmittelerzeugung stark von der Stickstoffzufuhr abhängig. Schätzungen zufolge ernähren sich heute etwa 48 % aller Menschen auf der Erde von Lebensmitteln, die mit mineralischen Stickstoffdüngern erzeugt wurden. Einfach keine Dünger mehr einzusetzen, ist also keine tragbare Option.
Wie durch gezielte Eingriffe in die Produktion und Anwendung von Düngern die CO2-Emissionen bis 2050 auf ein Fünftel des heutigen Niveaus reduziert werden könnten, zeigt eine kürzlich in der Fachzeitschrift Nature Food veröffentlichte Studie. Unter den darin genannten Maßnahmen wird unter anderem der Einsatz von Nitrifikationshemmern als wirksames Mittel zur Verringerung der Treibhausgasemissionen von N-Düngern beschrieben. Nitrifikationsinhibitoren verringern die direkten N2O-Emissionen nach der Düngerausbringung auf dem Feld durch die zeitliche Hemmung des Nitrifikationsprozesses im Boden (Ammonium wird im Boden stabilisiert). Gleichzeitig reduzieren sie auch die indirekten N2O-Emissionen aus der Nitratauswaschung, da auch dieser N-Verlustpfad gezielt angegangen wird. Darüber hinaus verringern Nitrifikationshemmer die durch die N-Düngung verursachte Bodenversauerung und damit die kalkbedingte CO2-Freisetzung.