Pflanzenschutz. Bei Düsen gilt "Eine für alles" längst nicht mehr
Die Zeiten, in denen man mit einer Düse alles erledigen konnte, sind vorbei. Gerade in einem Jahresverlauf wie diesem offenbart sich schnell, ob man neben dem richtigen Mittel auch die passende Düse eingesetzt hat. Harald Kramer erklärt, was es bei Düsenwahl und -einsatz Neues gibt.
Neben der biologischen Leistung muss der Landwirt bei der Düsenwahl zwingend die Umweltanforderungen beachten. Düsen ohne 90 % Abdriftminderungsklasse sind in der Praxis fast nicht mehr einzusetzen.
Umweltanforderungen
In Gegenden mit vielen Hecken und wasserführenden Gräben, im Kartoffelanbau oder bei der Verwendung von z. B. Clomazonehaltigen Präparaten sind Injektordüsen, die auch eine 90 % Klassifizierung besitzen, bereits unverzichtbar. Deshalb empfiehlt die Beratung sie schon seit Jahren nahezu ausschließlich. Diese Düsen kann der Praktiker quasi einsetzen wie er möchte. Im Randbereich zu einem Gewässer beispielsweise kann er durch simples Reduzieren der Fahrgeschwindigkeit und somit auch des Spritzdrucks die Düse unter die maximale Abdriftreduktion bringen, ohne dafür vom Schlepper absteigen zu müssen. Eine Gesamtübersicht solcher Düsen findet sich im Verzeichnis »Verlustmindernde Geräte« des Julius Kühn-Institutes (JKI). Meist gibt es auch bei den lokalen Pflanzenschutzdiensten der Länder Übersichten bzw. Apps, die für die Region passende Düsen zusammengefasst haben.
Man unterscheidet grob kurze und lange Injektordüsen sowie Flachstrahl- und Doppelflachstrahldüsen. Die kurzen Injektordüsen
können schon in einem niedrigeren Druckbereich von 2 bis 3 bar gefahren werden. Die langen benötigen bauartbedingt einen Spritzdruck von 4 bar und mehr, um eine gute Wirkung sicherzustellen. Hat man sich für den entsprechenden Injektordüsentyp entschieden, kommt die Frage nach Flachstrahl- bzw. Doppelflach-strahldüse (Grafik). Hierbei sind die Kulturen und Einsatzzeiten wichtig. Flachstrahldüsen
können universell eingesetzt werden, weisen aber oft einen Spritzschatten auf, in dem unter Umständen weniger Mittel angelagert werden. Dies ist vor allem der Fall bei Vorauflaufbehandlungen und klutigen Bedingungen. Außerdem bei senkrechten Zielflächen wie beispielsweise in der Gräserbekämpfung oder Ährenbehandlung.