Biostimulanzien. Eine Alternative zu Stickstoffdüngern?
Der Ansatz, mithilfe bestimmter Biostimulanzien Stickstoffdünger einzusparen, klingt verlockend. Doch halten die Substanzen auch, was die Hersteller versprechen? In bundesländerübergreifenden Feldversuchen wurden fünf Bakterienpräparate geprüft. Die Ergebnisse sind ernüchternd.
Die Bedeutung von (Stickstoff-)Düngern für gute Erträge und Qualitäten ist hinlänglich bekannt. Vor dem Hintergrund düngerechtlicher Restriktionen sowie teils stark schwankender Düngerpreise läuft die Suche nach Alternativen allerdings auf Hochtouren. Biostimulanzien, Biologicals und anderen Mitteln werden hierbei mitunter weitreichende positive Eigenschaften zugesprochen. Unter anderem auch eine mögliche Reduktion der üblichen N-Düngung.
Stickstoffdünger-Substitution
In ihren Marketingbroschüren benennen die Anbieter bei einigen Produkten besonders mit Blick auf die Stickstoffdüngung teils sehr konkrete Wirkungen: Je nach Produkt versprechen die Hersteller die Deckung von 25 % oder 30 bis 40 kg des N-Bedarfs der Pflanze als planbare Komponente. Dies klingt vor allem dann interessant, wenn Flächen in nitratbelasteten Gebieten ohnehin nur reduziert mit Stickstoff versorgt werden dürfen oder die Düngerpreise mal wieder in die Höhe schnellen. Vor diesem Hintergrund haben länderübergreifend viele Landwirtschaftskammern und Landesanstalten die Frage des Beitrags dieser Produkte zur Stickstoffdünger-
Substitution gestellt und von 2022 bis 2024 eine Vielzahl an Versuchen in unterschiedlichen Kulturen angelegt. Im Folgenden werden die Ergebnisse in Winterweizen und -gerste mit fünf gängigen Bakterienpräparaten vorgestellt.
Länderübergreifende Herangehensweise
Die Herangehensweise an die Versuche erfolgte länderübergreifend. Alle wurden randomisiert und vierfach wiederholt angelegt. Um die tatsächlich mögliche Stickstoffdünger-Substitution bewerten zu können, war die Anlage einer N-Steigerungsstaffel obligatorisch. Die Mindestanforderung für alle Versuchsansteller waren die Stufen »Nulldüngung«, »Bedarfswert – 20 %« und »Bedarfswert«. Eine
Vielzahl der Versuche umfasste allerdings eine detaillierter aufgeschlüsselte NStaffelung mit den optionalen zusätzlichen Varianten »Bedarfswert – 40 %«, »Bedarfswert – 50 %« sowie »Bedarfswert + 20 %«. Nur über eine Staffelung lässt sich in einem ersten Schritt zuverlässig prüfen, ob die Stickstoffdüngung in dem betreffenden Versuch und Jahr überhaupt einen signifikanten Effekt auf Ertrag und Qualität der Kulturen bewirkt. Hat die N-Versorgung keinen signifikanten Effekt auf beide Parameter, kann auch der Beitrag der N-Fixierungsleistung der anderen Präparate nicht eindeutig belegt werden. Die Versuche, die aufgrund dieses Kriteriums aus der Wertung genommen wurden, haben allerdings nicht nur keinen signifikanten Effekt der Stickstoff-Düngung gezeigt, sondern auch keinen statistisch absicherbaren Effekt der eingesetzten Bakterienpräparate.